Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
4. Beethoven an Eleonore von Breuning1 in Bonn
(Fragment)
[Bonn, Sommer 1792]2
1 Eleonore (Lorchen) Brigitte von Breuning (1771 – 1841), Schwester von Stephan, Christoph und Lorenz (Lenz) von Breuning. Sie erhielt, zusammen mit Lorenz, von Beethoven Klavierunterricht. Am 19.3.1802 heiratete sie den Arzt Franz Gerhard Wegeler.
2 Die Datierung ergibt sich aus inhaltlichen Gründen. In der Adresse fehlt die Ortsbezeichnung; daraus wie auch aus anderen Indizien ist zu schließen, daß der Brief noch in Bonn geschrieben und nicht mit der Post befördert wurde. In Kerpen, einem zwischen Köln und Aachen gelegenen Dorf, befand sich das Landgut von Johann Philipp von Breuning, einem Onkel von Eleonore. Sie verbrachte dort häufig ihre Sommerferien. Da Beethoven von ihrer bevorstehenden Abreise dorthin ausgeht, ist der Brief möglicherweise zu Sommeranfang 1792 geschrieben. Im Oktober 1792 verlangte Beethoven die hier überschickten beiden Musikmanuskripte (vgl. Anm. 4 und 5) wieder zurück, s. Brief 5 .
3 Maria Helene von Breuning geb. Kerich (1750 – 1838), Gattin des kurfürstlichen Hofrates Emanuel Joseph von Breuning (1741 – 1777) in Bonn.
4 Wohl WoO 66, 13 Variationen für Klavier über die Ariette "Es war einmal ein alter Mann" aus Karl Ditters von Dittersdorfs Singspiel Das rote Käppchen, das im Februar 1792 erstmals in Bonn aufgeführt worden war.
5 WoO 41, Rondo für Klavier und Violine G-Dur.
6 Das Werk läßt sich nicht eindeutig identifizieren. Anderson (Nr. 9) vermutet die Sonatine WoO 51. Das fragmentarisch in der Sammlung Wegeler überlieferte Autograph ist allerdings erst 1798 niedergeschrieben worden, s. Douglas Johnson, Beethoven's Early Sketches in the 'Fischhof Miscellany' Berlin Autograph 28 , Ann Arbor 1980, Bd. 1, S. 184. Es stammt aus Eleonore von Breunings Besitz und wurde postum (1830) mit einer Widmung an sie von Dunst in Frankfurt veröffentlicht.
7 Johann Baptist Paraquin (geb. 1746) war Mitglied (Sänger und Kontrabassist) der kurfürstlichen Kapelle in Bonn. Er betätigte sich offenbar auch als Kopist.
8 Die Lesart der vier gestrichenen Wörter ist zweifelhaft.