Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
8. Beethoven an Nikolaus Zmeskall1
[Wien, 18. Juni 1793]2
1 Nikolaus Paul Zmeskall von Domanovecz und Lestine (1759 – 1833), Konzipist in der königlich ungarischen Hofkanzlei in Wien, Cellist und Komponist. Zmeskall kam nach juristischer Ausbildung und Advokatenprüfung 1783/84 nach Wien, wo er zunächst im Tax- und Gebührenamt der ungarischen Hofkanzlei angestellt war. 1786 wurde er zum Konzipisten, Ende 1803 zum Sekretär und 1807 zum Protokolldirektor (im Rang eines Hofsekretärs) ernannt. Bereits seit vielen Jahren an Gicht erkrankt, ließ er sich 1825 pensionieren. Zmeskall war Gründungsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde, deren Repräsentantenkörper er bis 1825 angehörte. Er war einer der ersten und engsten Freunde Beethovens in Wien. Ihr näherer Umgang endete, wohl bedingt durch die Krankheit Zmeskalls, 1817/18.
2 Datierung entsprechend Empfangsvermerk.
3 Zweck und Dauer der Reise sind nicht bekannt. Haydn hielt sich bereits seit Mai 1793 in Eisenstadt auf und kehrte Anfang August nach Wien zurück. Nach den Erinnerungen Johann Schenks (s. Brief 9), die freilich wenig zuverlässig sind, sollte Beethoven bis zum Winter in Eisenstadt bleiben. Brief 10 läßt dagegen vermuten, daß auch er Ende Juli oder Anfang August wieder in Wien war.