Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
84. Beethoven an Hoffmeister & Kühnel in Leipzig
Vien am 8ten april 1802
1 Eine Sonate mit einem außermusikalischen Programm, in dem anscheinend Ideen oder Ereignisse der französischen Revolution aufgegriffen werden sollten. Hoffmeister hatte Beethoven den Plan bereits am 21.11.1801 zugeschickt, s. Brief 71 . Die vorliegende Antwort wurde am 10.4.1802 durch den Wiener Geschäftsführer Eberl nach Leipzig weitergeleitet. Er bemerkt dazu: "Endlich nach so oft gemachter Visit bey Beethoven, derer er schon übertrüsig waar, erhielte ich ein mahl beyligende antworth" (Leipzig, Sächsisches Staatsarchiv, Musikverlag C.F. Peters, Nr. 1404 fol. 126v).
2 Das Konkordat mit Papst Pius VII. vom 15.7.1801 regelte nach den Wirren der Revolution die Verfassung der katholischen Kirche in Frankreich.
3 Eine Gräfin von Kielmansegge in Dessau, möglicherweise Auguste Charlotte (1777 – 1864), s. Willibald Nagel, Kleine Beethoveniana , in: Sammelbände der internationalen Musikgesellschaft 12 (1911), S. 587f. Die Gräfin hielt Beethovens Honorarforderung für zu hoch und zog den Auftrag mit Brief 88 vom 1.5.1802 an Kühnel zurück.
4 Hoffmeister & Kühnel ließen ihren Wiener Geschäftsführer, Caspar Josef Eberl, zweimal nachfragen, "ob Beethoven nicht 30 # gemeint habe" , bzw., "ob Beethoven 30 oder 50 # meyne" (Leipzig, Sächsisches Staatsarchiv, Musikverlag C.F. Peters, Kopierbuch I, 5021, Notizen Kühnels zu Briefen an Hoffmeister & Comp. in Wien vom 17. und 24.4.1802).
5 Op. 22. Hoffmeisters Ausgabe war bereits im Dezember 1801 fertiggestellt, aus unbekannten Gründen offenbar aber einige Monate zurückgehalten worden, vgl. Brief 76 vom 19.12.1801 und Brief 79 vom 27.2.1802.
6 Op. 20 ist Ende Juni 1802 bei Hoffmeister erschienen.
7 Maria Theresia (1772 – 1807), zweite Gemahlin von Kaiser Franz II. (1768 – 1835; seit dem 11.8.1804 Kaiser Franz I. von Österreich). Die Widmung des Septetts an sie stand bereits im Frühjahr 1800 fest, wie dem Anschlagzettel zur Akademie vom 2.4.1800 zu entnehmen ist ("Ein Sr. Majestät der Kaiserinn allerunterthänigst zugeeignetes ... Septett"). Spätestens seit dieser Zeit besaß die Kaiserin eine Abschrift des Werkes.
8 Die Streichquartette op. 18 waren in zwei Lieferungen im Juni und Oktober 1801 bei Mollo erschienen und wurden in der Folgezeit mit veränderten Titelblättern und einer Anzahl von Plattenkorrekturen und -neustichen mehrfach aufgelegt, s. Sieghard Brandenburg, Beethovens Streichquartette op. 18 , in: Beethoven und Böhmen, hrsg. v. S. Brandenburg u. Martella Gutiérrez-Denhoff, Bonn 1988, S. 290ff.