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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

116. Beethoven an Nikolaus Zmeskall

[Wien, November 1802]1

Sie können mein Lieber Z. dem Walter2 meine Sache immerhin in einer starken Dosis geben, indem er's erstens ohnedem verdient, dann aber drängt sich seit den Tägen, wo man glaubt, ich bin mit Walter gespannt, der ganze Klawiermacher schwarm, und will mich bedienen – und das umsonst, jeder von ihnen will mir ein Klawier machen, wie ich es will, so ist Reicha3 von demjenigen, von dem er sein Klawier hat, innigst gebeten worden, mich zu bereden, daß <ich>er mir dörfe ein piano forte machen, und das ist doch einer von den Brawern, wobey ich schon gute Instrumente gesehen – sie geben ihm also zu verstehen, daß ich ihm 30 # bezahle, wo ich es von allen andern umsonst haben kann, doch gebe ich nur 30 # mit der Bedingung daß es von Mahaghoni sey, und den Zug mit einer Saite will ich auch dabey haben, – geht er dieses nicht ein, so geben sie ihm unter den Fuß, daß ich einen unter den andern aussuche, dem ich dieses angebe, und den ich derweil auch zumHaydn führe, um ihn dieses sehen zu machen – heute kömmt ein fremder Franzose4 zu mir gegen zwölf uhr volti Subito5 da hat herr <walt> r.[eicha] und ich das vergnügen, daß ich auf dem piano von Jakesch6 meine kunst zeigen muß– ad notam – wenn sie auch kommen wollten, so würden wir unß gut unterhalten, weil wir hernach Reicha, unser Miserabiler reichs-Baron7 auch, und der Franzose zusammen speisen – sie brauchen keinen Schwarzen Rok anzuziehen, da wir nur unter Männer sind –
ihr Beeth



1 Datierung entsprechend dem Vermerk Zmeskalls.

2 Gemeint ist der Klavierbauer Anton Walter.

3 Beethoven kannte Anton Reicha (1770 – 1836) noch aus seiner Bonner Zeit. Reicha war im Herbst 1802 nach Wien gekommen, um bei Antonio Salieri und Johann Georg Albrechtsberger zu studieren, s. Hans-Werner Küthen, Die erste Pariser Originalausgabe Beethovens. Ermittlungen zu den Violinsonaten op. 23 und 24 , in: BJb 10 (1983), S. 137, Anm. 33. Im Jahre 1808 ging Reicha nach Paris, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.

4 Nicht identifiziert.

5 Seitenwechsel.

6 Gemeint ist wohl der Klavierbauer Johann Jakesch (um 1763 – 1840), der auch von Haydn und Mozart sehr geschätzt wurde, s. Helga Haupt, Wiener Instrumentenbauer von 1791 bis 1815 , in: Studien zur Musikwissenschaft Bd. 24, Graz-Wien- Köln 1960, S. 147.

7 Wohl Zmeskall selbst.


© 1998 G. Henle Verlag, München