Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
127. Kaspar Karl van Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig
Wien am 12 Feb 1803
1 Es geht um die von Artaria & Comp. verlegte Ausgabe von op. 29. Tranquillo Mollo war seit dem 1.9.1802 zusammen mit Domenico (III.) Artaria Gesellschafter dieser Firma. Umgekehrt war Domenico Artaria mit Privatvertrag vom 20.10.1801 Gesellschafter in Mollos Firma T. Mollo & Comp. Beide Verlage wurden aber getrennt voneinander fortgeführt, und so wäre eher eine Erscheinensanzeige von Artaria & Comp. zu erwarten gewesen. Die enge Verflechtung der beiden Firmen führte dazu, daß Beethoven und sein Bruder keinen Unterschied zwischen ihnen machten und beiden Verlegern die Schuld an dem Raubdruck von op. 29 gaben, wie auch aus der Anzeige vom 22.1.1802 in der Wiener Zeitung zu ersehen ist, s. Anm. 4. Mollo hat sich dagegen gewehrt und einen öffentlichen Widerruf erzwungen.
2 Dieses Dekret ist nicht bekannt.
3 Das Kunst- und Industrie-Comptoir zeigte eine nicht näher spezifizierte Ausgabe von op. 29, wohl die Originalausgabe von Breitkopf & Härtel, in der Wiener Zeitung vom 22.1.1803 an (Nr. 7, S. 300). Der Kunst- und Musikalienhändler Johann Traeg (1747 – 1805), Wiener Kommissionär von Breitkopf & Härtel, annoncierte die "Originalauflage" des Quintetts ebendort in drei aufeinander folgenden Ausgaben am 22., 26. und 29.1.1803 (Nr. 7, S. 297; Nr. 8, S. 347; Nr. 9, S.391). Der Verleger Giovanni Cappi (1765 – 1815) war mit der Familie Artaria verschwägert und bis zum 16.5.1801 Gesellschafter der Firma Artaria & Comp.
4 Dem Brief liegt ein Ausschnitt aus der Wiener Zeitung Nr. 7 vom 22.1.1803 mit der folgenden Anzeige Beethovens bei:
5 Die "kleinen Variationen" , op. 34, sind der Fürstin Barbara Odescalchi gewidmet. Die "Grosen", op. 35, wurden nicht, wie hier beabsichtigt, dem Abbé Maximilian Stadler (1748 – 1833), sondern entsprechend Beethovens Bitte vom 8.4.1803 (Brief 133) dem Grafen Moritz Lichnowsky gewidmet. Zur unten angegebenen Anzahl der Variationen s. Brief 128 , 129 und 133 .
6 Ob Beethoven in dieser Zeit schon ein Libretto in der Hand hatte, ist zweifelhaft. Ende 1803 arbeitete er an Emanuel Schikaneders Oper Vestas Feuer, s. Brief 169 vom 2.11.1803.