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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

129. Kaspar Karl van Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Wien den 26. März 1803.

P.P.
Hochgeehrtester Herr!

Nachdem ich Ihnen den äusserst mittelmässigen Preiß von 600 Guld. für beyde Werke1 angesezt habe, und Ihnen dennoch diese Werke zu theuer waren und kaum des Ballets2 erwähnten So habe ich hieraus geschlossen daß sie dermalen an Werken dieser art überhäuft sein würden und habe daher Ihr anerbieten per 500 f. als ein bloses Gebot Ihrer Gefälligkeit Angesehn.3 Da ich nun weit entfernt bin Ihnen Werke zu überlassen die bey Ihnen nicht diesen wert hatten, indem ich Sie Ihnen um einen Preiß angesezt hatte wofür ich sie niemand anderster gelassen hätte, so habe ich daher diese 2 Werke einem ihrer H.[errn] Collegen um 700 Gulden überlassen.4
Den antrag den Sie mir für mehrere Werke meines Bruders gemacht haben z.B. für Sonaten ist so gering, daß ich Ihnen Sachen dieser art nicht geben kann, weil Ihre H.[errn] Collegen schon bereits 200 bis 220 # für drey Sonaten bezahlen und wir folglich noch weit auseinander sind.5 Ich werde Ihnen in 3 bis 4 wochen einige anträge machen6 die Sie hoffentlich besser Honoriren werden, Indem ich wünsche mit Ihrer Handlung recht viel zu thun zu haben. Was die Variationen betrift so haben sie nur die güte und sehn sie nur besser durch so werden sie finden daß sie mehr als die angegebene Zahl haben oder lassen Sie nachsehen.7 Die ersten haben Oeuvre 34 die andern 24 haben Oeuvre 35.
Ich lasse Ihnen diesen Brief Schreiben weil ich schon 18 Tage an einem sehr heftigen reumatischen fieber darniederliege.

Bin mit wahrer Hochachtung Ihr Ergbstr
Karl van Beethowen



1 Op. 36 und op. 37.

2 Die Geschöpfe des Prometheus op. 43.

3 Vgl. Brief 125 und 126 vom 22. bzw. 28.1.1803.

4 Op. 36 und op. 37 wurden an das Kunst- und Industrie-Comptoir in Wien verkauft. Georg August Griesinger nennt in einem Brief an Breitkopf & Härtel vom 20.4.1803 denselben Preis: " Beethoven hat seine Symphonie und Concert an Sonnleitner um 700 fl. verkauft" , s. Griesinger S. 192. Joseph Sonnleithner (1766 – 1835) war Gesellschafter des Kunst- und Industrie-Comptoirs.

5 Vgl. Brief 126 . Ein Jahr zuvor hatte Kaspar Karl van Beethoven 130 Dukaten für drei Sonaten seines Bruders verlangt, s. Brief 85 .

6 Siehe Brief 138 vom 21.5.1803.

7 Vgl. Brief 128 und 133 .


© 1998 G. Henle Verlag, München