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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

133. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Vien am 8ten april 1803

Schon lange lange wollt ich ihnen schreiben, aber meine zu Vielen Geschäfte erlauben mir überhaupt zu wenig, auch nur eine kleine Korrespondenz zu führen – in Ansehung der Variationen, daß sie glauben daß nicht so viel seyen,1 ist wohl ein Irrthum, nur konnten sie <nicht> nicht so <bezeichnet> angezeigt werden, wie z.B. in den großen, wo die Variationen zusammengesch[m]olzen sind im adagio , und die Fuge freylich keine Variation genennt werden kann, so wie auch der Eingang von diesen großen Variationen, welcher wie sie selbst schon gesehen mit dem Baß des themas anfängt, dann zu 2 zu 3 und zu vier Stimmen endlich wird und dann erst das thema kömmt, welches man wieder keine Variation nennen kann etc
sollten sie jedoch nicht klug draus werden, so schicken sie mir nur, sobald ein Exemplar abgedruckt ist, <nur> eine probe-correctur , nebst den Manuscripten , damit ich sicher vor Confusionen bin. – überhaupt würden sie mir eine große Gefälligkeit erweisen, wenn sie die dedication anabbè Stadler <ganz>auf den großen Variationen ganz weglaßen wollten,2 und statt deßen diese, die ich hier beyfüge, machen Wollten nemlich: <A Monsi> dedièes etc A Monsieur le Comte Maurice Lichnowski, Er ist der Bruder des fürsten Lichnowski,3 und hat mir erst kürzlich eine unerwartete Gefälligkeit erzeigt, und anders habe ich keine <Zeit ihm> Gelegenheit jezt ihm etwas angenehmes zu erzeigen, sollten sie schon die dedication an abbe Stadler gemacht haben, so will ich gern die Unkosten von dem, was <der>das Titelblatt zu verändern kostet, tragen, sie brauchen sich darin gar nicht zu scheuen, schreiben sie mir nur, was es kostet, ich bezahle es mit vergnügen <bezahlen>, ich bitte sie recht sehr darum wenn sonst keine verschickt sind – bey den kleinen Variationen bleibt es, daß sie der Fürstin odescalchi dedicirt werden. –
für die schönen Sachen von Sebastian Bach4 danke ich ihnen recht sehr, ich werde sie aufbewahren und Studiren. – sollte die Fortsezung folgen, so schicken sie mir doch auch diese –
wenn sie einen schönen Text zu einer Cantate5 oder sonst eines SingStüks besizen, so theilen sie mir ihn mit –

ihr sie wahrhaft schäzender
Beethowen



1 Vgl. Brief 128 vom 3.3.1803.

2 Die Widmung von op. 35 an Abbé Maximilian Stadler hatte Kaspar Karl van Beethoven am 12.2.1803 in Brief 127 mitgeteilt.

3 Graf Moritz Lichnowsky (1771 – 1837) war der jüngere Bruder von Beethovens Mäzen Fürst Karl Lichnowsky (1761 – 1814).

4 Wahrscheinlich die Motetten "Singet dem Herrn" (BWV 225), "Fürchte dich nicht" (BWV 228) und die nicht von Johann Sebastian, sondern von Johann Christoph Friedrich Bach stammende Motette , die im Dezember 1802 bei Breitkopf & Härtel erschienen waren und in der AMZ 5 (1803), Sp. 333 besprochen wurden, s. Oskar von Hase, Breitkopf & Härtel , Leipzig 41917, Bd. 1, S. 180.

5 Beethoven geht hier auf eine Anregung ein, die der Verlag in Brief 128 gegeben hatte.


© 1998 G. Henle Verlag, München