Ue
Beethoven-Haus Bonn Hilfe
schließen ×

Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

138. Kaspar Karl van Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Wien am 21 May 1803

PP

Hochgeehrtester Herr!
Wenn Sie mit den Variatio. [nen]1 fertig, und von der richtigen Auflage derselben übe[r]zeugt sind, auch nicht für nöthig finden eine Korecktur hierhin zu schicken, so haben Sie die Güte die Hälfte der Exemplar[e] bey <des> Hr Träg, und die andere Hälfte bey Hr Sonnleitner2 ihrem Paket einzuschlagen, weil es uns bequemer ist, und nicht so viel Umstände macht wie auf der Maut. Dann haben Sie auch die Güte in Ihrer Zeitung vorläufig anzukündigen daß die Sonaten von Beethoven welche so eben in Zür[i]ch erschienen,3 aus einem Versehn ohne Korecktur versendet worden sind, und folglich sind noch viele Fehler darinn.4 Das Verzeichniß der Fehler werd ich Ihnen in einigen Tagen schicken um Sie auch anzuzeigen.5
Jetz hab ich eine Overture6 kostet 25 # auch eine neue Simphonie7 wo Sie mir Ihre Meinung über schreiben können, denn hat Hr Kleinheinz8 unter Leitung meines Bruders mehrere von seiner Klaviermusick zu Quartetten, und einige Instrumentalmusick für Klavier mit Begleitung arangirt, Sie können eins ins andere um 20 # haben.

ihr ergebenster
K v Beethoven



1 Op. 34 und op. 35. Nach den Druckbüchern des Verlags wurde die Ausgabe von op. 34 schon im April 1803 fertiggestellt. Die ersten Exemplare wurden aber erst im Juni ausgeliefert. Die Ausgabe von op. 35 wurde nach derselben Quelle, obwohl bereits seit längerem gestochen, erst im August gedruckt.

2 Gemeint ist das Kunst- und Industrie-Comptoir in Wien. Joseph Sonnleithner war einer der Gesellschafter dieser Verlagshandlung.

3 Op. 31 Nr. 1 und 2. Die beiden Sonaten waren im April 1803 als fünftes Heft des Répertoire des Clavecinistes bei Hans Georg Nägeli in Zürich erschienen.

4 Zu den Fehlern in Nägelis Ausgabe, insbesondere den hinzugefügten vier Takten im ersten Satz von op. 31 Nr. 1, s. auch Wegeler/ Ries S. 88f.

5 Die Verschickung scheint unterblieben zu sein, da sich Beethoven entschloß, durch Nikolaus Simrock eine korrekte Ausgabe veranstalten zu lassen. Ein Fehlerverzeichnis zu op. 31 ist in der AMZ jedenfalls nicht erschienen.

6 Wahrscheinlich ist die Ouverture aus op. 43 gemeint, obwohl Kaspar Karl van Beethoven diese zusammen mit anderen Sätzen des Werkes dem Verlag bereits im Januar angeboten hatte, s. Brief 125 .

7 Die dritte Symphonie op. 55, die jedoch erst im Herbst 1803 vollendet wurde.

8 Franz Xaver Kleinheinz (1765 – 1832), Pianist und Komponist, gebürtig aus Nassenbeuren im Allgäu, kam 1799 nach Wien und studierte bei Johann Georg Albrechtsberger Komposition. Er war bei den Familien Brunsvik und Guicciardi als Klavierlehrer angestellt und lernte dort Beethoven kennen. 1804 hielt er sich in St. Petersburg auf und lebte ab 1805 abwechselnd in Wien, Brünn und Pest. Von 1814 bis 1824 war er Musikdirektor am Deutschen Theater in Pest.


© 1998 G. Henle Verlag, München