Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
176. Beethoven an Johann Friedrich Rochlitz1 in Leipzig
Vien am 4ten Jenner 1804 –
1 Johann Friedrich Rochlitz (1769 – 1842), Schriftsteller, seit 1798 Redakteur der in Leipzig erscheinenden Allgemeinen Musikalischen Zeitung. 1818 gab er die Redaktion ab, blieb aber noch bis 1835 Mitarbeiter. Der vorliegende Brief belegt den ersten direkten Kontakt zwischen Rochlitz und Beethoven.
2 Nicht ermittelt; offenbar ein noch unvollendetes zweiaktiges Opernlibretto.
3 Gemeint ist möglicherweise Franz Karl Hägelin, der bis Dezember 1804 als Theaterzensor am Theater an der Wien fungierte, s. Karl Glossy, Zur Geschichte der Theater Wiens. I. (1801 bis 1820) , in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 25 (1915), S. XX sowie ders., Zur Geschichte der Wiener Theatercensur. I , in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 7 (1896), S. 238 – 340.
4 Emanuel Schikaneder (1751 – 1812), Schauspieler, Theaterdichter, Librettist von Mozarts Zauberflöte und Peter von Winters Labyrinth. Von 1789 bis 1801 war er künstlerischer Direktor im Theater im Starhembergschen Freihause auf der Wieden, danach, 13.6.1801 bis 20.5.1802, im neuerbauten Theater an der Wien. Der sich in den Aufführungen französischer Opern (Cherubini: Lodoiska, Graf Armand, Medea) abzeichnende Geschmackswandel zwang ihn, sich auf den Posten eines Hausdichters und Schauspielers zurückzuziehen. Im Februar 1803 übernahm er erneut die künstlerische Leitung des Theaters, verkaufte aber am 9.2.1804 sein Privileg an Baron Peter von Braun, den Pächter der beiden Hoftheater und Käufer des Theaters an der Wien. Am 14.2.1804 wurde er entlassen, aber am 1.9.1804 wieder angestellt. Schikaneder schrieb für Beethoven das Libretto zu der heroischen Oper Vestas Feuer, an der dieser im Oktober 1803 zu arbeiten begann. Zu den Entwürfen s. JTW S. 141f., außerdem Willy Hess, "Vestas Feuer" von Beethoven und Schikaneder , in: Beethoven-Studien, Bonn, München- Duisburg 1972, S. 143 – 151.
5 Léonore ou l'amour conjugal von Jean Nicolas Bouilly. Die Übersetzung fertigte Joseph Sonnleithner an.
6 Bartholomäus Zitterbarth, s. Brief 177 Anm. 6 .