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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

212. Kaspar Karl van Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Wien am 12ten Feb 1805

Hrn Breitkopf und Härtl in Leipzig.

Euer wohlgebohrner!

Auf Ihren Brief an den Fürsten Li [ch] nowsky,1 werde ich Ihnen in 8 bis 14 Tagen, umständlich antworten, jetzt habe ich Sie an etwas wegen der Simpfonie2 errinneren wollen; – – Mein Bruder wünscht, daß, wo die blasenden Instrumenten, die Bratschen, Violin Secund , oder auch die Bässe etwas zu thun haben, dieses in den Violin prim müße eingetragen werden, wie bey der Simpfo aus C dur3 , welche bey Hofmeister ist gestochen worden.
Beyliegendes Blatt, muß am Ende des ersten <Theils des 1ten Allegro > Theil des ersten Allegro eingelegt werden.4
Es muß also gleich beym dritten Tackt des ersten Allegro das Wiederholungszeichen angezeigt werden, nemlich

Schalter Grafiken einbinden
das andere zeigt das beygefügte Blatt, welches ein Musickverständiger Ihnen leicht zeigen wird.
Mein Bruder glaubte anfangs, ehe er <sie> die Simpfonie noch gehört hatte, sie würde zu lang seyn wenn der erste Theil des ersten Stücks wiederholt würde, aber nach öfterer Aufführung derselben fand es sich, daß es sogar nachtheilig sey, wenn der erste Theil nicht wiederholt würde. Auch glaubt mein Bruder, es würde vortheilhaft für Sie seyn, wenn Sie diese Simp wie die Heydnischen in Paris,5 in einem kleinen Format in Partitur druckten, indem wohl jedem Kenner daran gelegen seyn dürfte sich selbe anzuschaffen.
Der Bruder hat Ihnen das Lied6 geschickt, und überläst es Ihnen, ob Sie ihm etwas von Ihren Partituren dafür schicken wollen.
Lassen Sie auch diese Simpfonie in Klavierauszug machen, und in Quintett, sollten Sie für letzteres niemand haben, so könnte ich Ihnen den Hrn Moser hier empfehlen, welcher auch die Schöppfung in Quintetten arangirt hat,7 und dem ich Ihren Brief geben werde.
Säumen Sie nicht mit dem arangiren, denn, wenn die Simpfo heraus ist möchte H[err] Cappi <möchte> sie sonst zu Leibe nehmen.
Mit nächstem werden wir Ihnen die andern Stücke schicken.8

ihr ergebenster
K. v Beethoven

Das Oratorium9 werde ich Ihnen bis den 22ten dieses schicken, das ist auf den Postwagen geben.

de Vienne
A Monsieur Monsieur Heertel à LeipsicüberPrag



1 Der Brief ist nicht überliefert.

2 Op. 55.

3 Op. 21.

4 Das Blatt ist nicht überliefert. Es enthielt vermutlich die letzten drei oder vier Takte der "Primo"-Version der Exposition des ersten Satzes von op. 55.

5 Gemeint ist vermutlich die bei Pierre Le Duc in Paris ab 1801 erschienene Partiturensammlung: "Partition/Des Symphonies/d' Haydn [...]" , s. Joseph Haydn. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis , zusammengestellt v. Anthony van Hoboken, Mainz 1978, Bd. 3, S. 19ff.

6 Wohl WoO 136, s. Brief 209 .

7 Gemeint ist Ignaz Franz Mosel (1772 – 1844), der von Haydns Schöpfung ein Arrangement für Streichquartett und Kontrabaß ad libitum angefertigt hatte, s. Hoboken a.a.O., Bd. 2, S. 43 (g).

8 Die noch fehlenden Werke waren op. 56 und die letzte von drei versprochenen Klaviersonaten.

9 Offenbar die Partitur von op. 85, die nun doch entgegen früherer Erklärung nach Leipzig geschickt werden sollte. Die Stimmen waren schon am 1. Februar mit Brief 211 übersandt worden.


© 1998 G. Henle Verlag, München