Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
240. Beethoven an die Fürstin Josephine Sophie von Liechtenstein1
[Wien, kurz vor dem 13. November 1805]2
1 Josephine Sophie von Liechtenstein geb. Landgräfin von Fürstenberg-Weytra (1775 – 1848) war seit 1792 mit Fürst Johann Joseph von Liechtenstein-Nikolsburg verheiratet. Im fürstlichen Haus wurden Musik und Kunst gleichermaßen intensiv gepflegt. Hiervon zeugen u.a. die große Bibliothek und die Gemäldegalerie des Fürsten.
2 Der Brief wurde nach Ries' Angabe "einige Tage vor dem Einzuge der Franzosen 1805" in Wien, also vor dem 13.11.1805 geschrieben, s. Wegeler/ Ries S. 134.
3 Ries merkt an: "Der Brief wurde (was Beethovens höchsten Zorn erregte) nicht abgegeben, doch verwahrte ich das auf ein kleines, ungleich beschnittenes Quartblättchen geschriebene Original als einen Beweis von Beethovens Freundschaft und Liebe für mich" , Wegeler/ Ries S. 135.
4 Ferdinand Ries war als Bürger der Stadt Bonn seit dem Frieden von Campo Formio (1797), in dem die linksrheinischen Territorien des Deutschen Reichs an Frankreich abgetreten wurden, französischer Untertan und unterlag der Konskription. Im Herbst 1805 wurde er nach Bonn (bzw. zu seinem Regiment in Koblenz) einberufen, dann aber wegen einer Sehschwäche vom Militärdienst freigestellt. Über das Datum seiner Abreise aus Wien liegen widersprüchliche Angaben vor. Nach einem auf Ries zurückgehenden Bericht in der Zeitschrift Harmonicon erfolgte sie im Dezember 1805. Dagegen nimmt Thayer September 1805 an, was mit dem Datum des vorliegenden Briefes allerdings nicht in Einklang zu bringen ist, s. Memoir of Ferdinand Ries in: The Harmonicon 2 (1824), S. 33ff. bzw. TDR II, S. 480. Ries reiste offenbar noch vor dem Einmarsch der Franzosen, wahrscheinlich Anfang November 1805 aus Wien ab.
5 Darüber Anmerkung von Ries: "(Concert)" .