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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

256. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Grätz am 3ten HeuMonath. [= September] 1806

P.S.

Etwas viel zu thun und die kleine Reise hieher konnte ich ihren Brief1 nicht gleich beantworten – obschon ich auf der Stelle entschloßen war, ihre Anerbietungen einzugehen, indem selbst meine Gemächlichkeit bey einem solchen Vorschlage gewinnt, und manche unvermeidliche Unordnung hinwegfällt – ich verpflichte mich gern in Deutschland niemand anderm mehr meine Werke als ihnen zu geben, auch selbst auswärts nicht anders <in> als in diesen hier jezt ihnen angezeigten Fällen: nemlich indem mir vortheilhafte Anerbietungen von auswärts vom verlegern gemacht werden, <die>werde ich es ihnen zuwissen machen, und sind sie anders <gesonnen> gestimt dafür, so werde ich gleich ausmachen, daß sie das selbe werk in Deutschland für ein geringeres honorar von mir ebenfalls erhalten können – der zweite Fall ist: falls ich von Deutschland auswandere, welches wohl geschehen kann, daß ich meine Werke als denn sey es in paris oder london Fr[e]y verkaufen kann, doch sie ebenfalls wie oben auch wieder, wenn sie Lust dazu haben, daran Theil nehmen können –
sind ihnen diese Bedingungen recht, so schreiben sie mir – ich glaube, daß es so ganz zweckmäßig für sie und mich wäre – sobald ich ihre Meynung hierüber weiß – können sie also gleich von mir 3 Violin quartetten2 ein neuesKlawierkonzert3 , eine neue sinfonie4 , <ein>die Partitur meiner oper5 , und mein oratorium6 haben –
in Ansehung H. v. Rochliz haben sie mich mißverstanden, ich habe ihn wirklich von Herzen ohne alle NebenAbsichten oder Mißdeutungen grüßen laßen – eben so H. Müller7 , für den ich viel Künstler-Achtung hege – sollten sie mir sonst etwas Interessantes mittheilen können, so werden sie mir ein großes Vergnügen gewähren –

mit wahrer Hochachtung ihr
Ludwig van Beethowen

Nb. Mein jeziger Aufenthalt <in>ist hier in schlesien, so lange der Herbst dauert – bey Fürst Lichnowsky – der sie grüßen läßt – meine adresse ist an L. v. Beethowen in Troppau –

An H. Breitkopf und Härtel in Leipzig



1 Gemeint ist wahrscheinlich Brief 255 vom 11.7.1806, nicht überliefert.

2 Op. 59.

3 Op. 58.

4 Op. 60.

5 Fidelio (Leonore) op. 72.

6 Op. 85.

7 Vgl. Brief 254 .


© 1998 G. Henle Verlag, München