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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

265. Gräfin Josephine Deym an Beethoven

(Entwurf)

[Wien, vermutlich Winter 1806/07]1

der nähere Umgang mit Ihnen lieber Beethoven , diese Wintermonate hindurch ließ Eindrücke in meinem Gemüthe zurück die keine Zeit – keine Gegenstände tilgen werden – Ob sie froh oder trauernd sind? – mögen Sie sich selbst sagen – Auch – was Sie – in dieser Hinsicht. durch Beherrschung – oder freye überlassung. ihrer Gefühle – dabey vermindern oder vermehren konnten –
Meine ohnedieß, für Sie enthousiast ische Seele noch ehe als ich Sie persönlich kannte – erhielt durch Ihre Zuneigung Nahrung. Ein Gefühl das tief in meiner Seele liegt und keines Ausdrucks fähig ist, machte mich Sie lieben; noch ehe ich Sie kante machte ihre Musick mich für Sie enthousiast isch – Die Güte ihres Characters . ihre Zuneigung vermehrte es – Dieser Vorzug den Sie mir gewährten. <ha> das Vergnügen Ihres Umgangs, <wäre> hätte der schönste Schmuck meines Lebens seyn können liebten Sie mich minder sinnlich2 – Daß ich diese Sinnliche Liebe, nicht befriedigen kann – zürnen Sie auf mich – Ich müßte heilige Bande verletzen, gäbe ich Ihrem Verlangen Gehör – Glauben Sie – daß ich, durch Erfüllung meiner Pflichten, am meisten leide – und daß gewiß, edle<r> Beweggründe meine Handlungen leiteten –



1 Der Brief setzt die Entwicklung der Beziehung zwischen der Schreiberin und Beethoven bis zu den gegenseitigen Liebeserklärungen im Winter 1804/05 (Brief 215 und 216) chronologisch voraus. Er bereitet in der entschiedenen Ablehnung weiterer Annäherung schon die im September 1807 erfolgte Trennung vor. Da Josephine Deym die Herbst- und Wintermonate 1805/06 bei ihrer elterlichen Familie in Ofen verbrachte, können hier wohl nur die "Wintermonate" des folgenden Jahres gemeint sein.

2 "minder sinnlich" von fremder, späterer Hand mit Bleistift unterstrichen.


© 1998 G. Henle Verlag, München