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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

287. Beethoven an Baron Ignaz von Gleichenstein

[Baden, vor dem 23. Juli 1807]1

Lieber guter Gleichenstein – dieses sey so gut dem Kopisten Morgen zu übergeben – Es ist wie du siehst, wegen der Sinfonie2 – übrigens falls er nicht fertig ist, Morgen mit dem quartett3 so nimmst du's weg, und gibst es sodann in's Indüstri-kommtoir – Meinem Bruder4 kannst du Sagen, daß ich ihm gewiß nicht mehr schreiben werde – die Ursache, warum, weiß ich schon, sie ist diese, weil er mir Geld geliehen hat, und sonst einiges ausgelegt, so<,> ist er, ich , kenne meineBrüder, jezt schon besorgt, da ich's noch nicht widergeben kann, und wahrscheinlich jezt der andere5 , den der Rache-Geist gegen mich beseelt, auch an ihm – das beste aber ist, daß ich die ganze 15 Hundert gulden6 aufnehme (vom Industrie-Komtoir) und damit ihn bezahle, dann ist die Geschichte am Ende – der Himmel bewahre mich, Wohlthaten von meinen Brüdern empfangen zu mußen – gehab dich wohl – grüße West7 – dein
Beethowen

Nb . Die Sinfonie schikte ich von hier an's Industrie Komtoir sie werden sie wohl erhalten haben –
Wenn du wieder herkömst bring etwas von gutem Siegellack mit –
An Seine Hochwohlgebohrnen den Hr. Von Gleichenstein. in Vien
abzugeben auf der Hohen Brücke No 155 2ten oder 3ten Stock8



1 Der Brief steht im Zusammenhang mit der Auszahlung des Honorars für op. 58, op. 59, op. 60, op. 61, op. 62 und die Klavierfassung von op. 61 durch das Wiener Kunst- und Industrie-Comptoir. Er wurde vor den Briefen 288 und 289 vom 23.7.1807 geschrieben, in denen Gleichenstein mit der Abwicklung dieses Geschäfts ausdrücklich beauftragt wird.

2 Op. 60.

3 Eines der Quartette aus op. 59.

4 Johann van Beethoven, s. Brief 288 .

5 Kaspar Karl van Beethoven.

6 Vermutlich das Honorar, das Beethoven für die obengenannten Werke vereinbart hatte.

7 Joseph Schreyvogel (1768 – 1832), Schriftsteller und Kritiker, der unter den Pseudonymen Thomas und Carl August West tätig war. Er war von 1802 bis 1804 und ab 1814 Hoftheatersekretär und Dramaturg der Hoftheater in Wien. Seit 1802 war er Teilhaber des Kunst- und Industrie-Comptoirs.

8 Wie der Familienkorrespondenz zu entnehmen ist, wohnte Gleichenstein im zweiten Stock des genannten Hauses.


© 1998 G. Henle Verlag, München