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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

294. Beethoven an Gräfin Josephine Deym

Heiglnstadt am 20ten September [1807]1

Liebe, geliebte, einzige J.! – auch wieder nur einige Zeilen von ihnen – machen mir große Freude – Wie oft habe ich geliebte J. mit mir selbst gekämpft, um das Verbot, welches ich mir auferlegte, nicht zu überschreiten – aber Es ist vergebens, Tausend Stimmen flüstern mir immer zu, daß sie meine einzige Freundin meine einzige Geliebte sind – ich vermag es nicht mehr zu halten, was ich mir selbst auferlegt, o liebe J., lassen sie unß unbekümmert auf jenem Weege wandeln, worauf wir oft so glücklich waren – Morgen oder übermorgen sehe ich sie, möge der Himmel mir eine ungestörte Stunde bescheeren, wo ich mit ihnen bin, um einmal die lange Entbehrte unterredung zu haben, wo einmal wieder mein Herz und meine Seele <sich>ihnen wieder begegnen kann – mein Zustand war bisher noch immer leidend, doch geht es allgemach <immer> beßer – als Schwester Therese2 da war, war es noch übel mit mir, und beynahe noch diesen ganzen Monath – meine Empfindlichkeit ließ mich nirgends auch bey meinen besten Freunden nicht aus halten – anfangs September gieng ich nach Heilgnstadt, das mir aber nicht wohl bekommen wollte, mußte wieder in die Stadt, dann war ich unten in Eisenstadt bey Fürst EsterHazi wo man meine Meße aufführte – wo ich vor einigen Tägen wieder zurückgekommen, kaum war ich einen Tag wieder in Vien angelangt, so war ich 2 mal bey ihnen – konnte aber nicht so glücklich seyn – sie zu sehen. Es that mir wehe – und ich vermuthete, daß ihre Gesinnungen vieleicht sich geändert – doch hoffe ich noch – auch unten in E. und wo immer Verfolgte mich ihr bild immer – da ist mein ganzer Lebens-lauf – meine Gesundheit wird täglich beßer, und so hoffe ich – bald wieder mehr für meine Freunde leben zu können – vergeßen sie nicht – verdammen sie nicht –

ihren ihnen ewig treu ergebnen
Bthwn

ich komme eben heute in die Stadt – und könnte beynahe meinen Brief selbst übergeben – wenn ich nicht zweifelte – ob es mir nicht zum drittenmal fehl-schlagen könnte sie zu sehn



1 Die Jahreszahl ergibt sich aus dem erwähnten Aufenthalt in Eisenstadt. Beethoven hielt sich dort vom 10. bis 16.9.1807 auf, um die Aufführung seiner Messe op. 86 zu leiten, s. Johann Harich, Beethoven in Eisenstadt. Die Beziehungen des Meisters zum Fürsten Nikolaus Esterházy , in: Burgenländische Heimatblätter 21 (1959), S. 175.

2 Therese Brunsvik.


© 1998 G. Henle Verlag, München