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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

331. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

[Heiligenstadt, Ende Juli 1808]1

Euer Ho[c]hwohlgebohrn!

Auf den Nochmaligen <Auftrag>Antrag von ihnen Durch Wagener2 antworte ich ihnen, daß ich also bereit bin, sie <die> von <der Messe zu drucken,> dem, was die Messe3 angeht, völlig zu entbinden – ich mache ihnen also ein Geschenk damit, selbst die Kosten der schreiberei sollen sie nicht bezahlen, fest überzeugt, daß wenn sie solche einmal in Leipzig in ihren Winterkonzerten aufführen haben laßen, sie solche gewiß mit einem Deutschen Text werden versehen, und heraus geben – Was auch damit geschehe, sie gehört einmal ihnen an, sobald wir einig sind, schicke ich ihnen die Partitur davon mit den andern Werken, und werde sie auch in's Schema eintragen, als hätten sie solche gekauft – warum ich sie vorzüglich verbinden wollte diese Messe herauszugeben, ist weil sie mir erstens vorzüglich am Herzen liegt troz aller Kälte unseres Zeitalters gegen d.g., zweitens: weil ich glaubte sie würden solche leichter Vermittels ihrer <Gedruckten> NotenTipen für Gedrukte Noten als andere Deutsche Verleger, bey denen man meistens von Partituren nichts weiß. –

nun zum übrigen: da die Messe wegfällt, erhalten sie nun zwei Sinfonien4 , eine Sonate mit obligatem Violonzell5 , zwei Trios für Klawier Violin und Violonzell6 (da daran Mangel ist) oder statt dieser lezten zwei T.[rios] eine Sinfonie für 600 fl. in Konwenzions-Münze nach dem Kourß, den ich ihnen in meinen erstern zwei Briefen7 feststellte –

sobald sie <die> dieses eingehen, woran ich nicht zweifle, so können sie die Zahlung in zwei Fristen Theilen, nemlich: sobald ich hier in Vien <ihnen die> an ihren Kommissionär die 2 Sinfonien, und die Sonate mit obligat Violonzell, abgegeben empfange ich einen Wechsel von 400 fl. – in einigen Wochen Drauf werde ich die 2 Trios oder nach ihrem Belieben die sinfonie abgeben, so können sie mir alsden[n] die noch übrigen 200 fl. ebenfalls durch einen Wechsel zukommen laßen – so ist alles zweifelhafte gehoben – Die Partitur von der Meße, wird sobald ich Antwort erhalte, abgeschrieben, und ihnen sicher bey der zweiten Lieferung mitgeschikt –

ich müste mich sehr irren, wenn sie jezt noch Anstand fänden, und sie sehen doch gewiß, daß ich alles thue, um mit ihnen einig zu werden – übrigens können sie überzeugt seyn, daß ich hier <wenigstens> eben so viel für meine Kompositionen erhalte und noch mehr, jedoch ein fataler Umstand ist, daß ein hiesiger Verleger nicht <immer> gleich sondern sehr langsam bezahlt – hier haben sie den Aufschluß hierüber, ich hoffe aber, sie sind edel genug, diese meine Offenheit nicht zu Mißbrauchen – sehe ich übrigens, daß sie sich einmal in etwas rechtes mit mir einlaßen, so werden sie an mir gewiß oft Uneigennüzigkeit wahrnehmen, ich liebe meine Kunst zu sehr, als daß mich bloß Interesse leitete, allein ich habe seit 2 Jahren so manchen Unfall erlitten, und hier in V.[ien] – doch nichts mehr davon –
Antworten sie ja gleich, denn ich habe nun die ganze Zeit ihrentwegen zurückgehalten, wenn sie glauben, daß ich hier nicht könnte dasselbige haben, irren sie sich, es ist keine andere als die ihnen eben angegebne Ursache –

mit Achtung ihr ergebenste[r]
Ludwig van Beethowen

Um alle Konfusionen zu vermeiden, adressiren sie gefälligst ihre Antwort an Wagener, dieser weiß schon wie er mir den Brief zustellt, indem ich auf dem Lande bin8

[Breitkopf]* und Härtel in Leipzig



1 Das vorliegende Schreiben stellt offenbar eine Antwort auf Brief 330 vom 20.7.1808 dar und dürfte etwa eine Woche später verfaßt worden sein.

2 Nicht zu identifizieren.

3 Op. 86.

4 Op. 67 und op. 68.

5 Op. 69.

6 Op. 70.

7 Brief 327 und 329 .

8 Von Ende Juni bis Herbst 1808 wohnte Beethoven in Heiligenstadt.


© 1998 G. Henle Verlag, München