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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

419. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

Wien am 2ten Jenner 1810

Kaum genesen – warf mich meine Krankheit wieder 2 Wochen lang von neuem nieder1 – ist es ein Wunder – wir haben nicht einmal mehr gutes genießbares Brod – das beygefügte zeigt den Wechselkours von Sonnabend,2 da ich ihren Brief erhalten,3 die Summe von 250 (zweihundert fünfzig fl.) +in Konwenzions-Münze+4 ist schon lange als Deponirte Summe, worüber ich nicht mehr <hier> Herr bin an jemand andern abgetreten, daß ich nicht wüßte auf welche Art immer dieses silberGeld zu verschaffen, Mein Bruder5 ist nicht hier, dieser hätte hierin vieleicht noch mittel treffen können, den mir geschikten Wechsel in silber Geld zu verwandeln, einer meiner Freunde der Wechsler ist,6 erzählte ich heute den Fall, und er sagte, daß nichts anders zu thun sey, als ihnen den Wechsel zurück zu senden, indem sich der Kours jeden Augenblick änderte, und zu erwarten Stünde daß das silberGeld noch mehr steige, und man jezt beynah nicht den Kours bestimmen könnte7 – Ich ersuche sie daher, Wie Es Verabredet, mir die 250 fl., in KonwenzionsMünze <oder> z.B. in Zwanziger hier bey Hr. Kunz und Kompa[nie] auszahlen zu laßen, indem ich dieselbe Summe schon vor ziemlich langer Zeit dieselbe Summe an jemand übertragen, und Verbunden bin dieselbe in Silbergeld wieder zurück zu erstatten – lieb dörfte es mir seyn, wenn sie dieses sobald als möglich thun wollten, denn schon lange wartet dieser drauf, indem ich immer geglaubt, daß die Werke geschwinder ankommen würden – für heute bin ich zu schwach auf ihr angenehmes Schreiben mehr zu antworten, doch in einigen Tägen über alles andere in ihrem Briefe –

halten sie lieb ihren ergebensten
Beethowen



1 Schon in Brief 415 von Anfang Dezember 1809 berichtet Beethoven von einer Fieberkrankheit.

2 Die Beilage ist nicht erhalten. Der Wechselkurs zwischen Konventionsmünze und Wiener Bankozettel betrug am Samstag, dem 30.12.1809, 100 Gulden Augsburger Courant zu 445 bis 463 Gulden Bankozettel, s. Wiener Zeitung Nr. 1 vom 3.1.1810, S. 19.

3 Gemeint ist vermutlich der nicht überlieferte Brief 410 vom 28.11.1809, mit dem der Verlag einen Wechsel über 500 Gulden Bankozettel als Honorar für op. 72, op. 85 und op. 86 überschickt hatte, s. Brief 423 .

4 Dies war das ursprünglich vereinbarte Honorar für die Verlagsrechte von op. 72, op. 85 und op. 86.

5 Kaspar Karl van Beethoven.

6 Vermutlich Franz Oliva, der damals Kontorist in der Großhandelsfirma Offenheimer & Herz war und Beethoven in geschäftlichen Dingen beriet.

7 Beethoven hatte am 19.9.1809 (Brief 400) zugestanden, daß ihm ein Teil des Honorars in Wiener Courant (Bankozettel) ausgezahlt werden könne. Daraufhin hatte der Verlag das gesamte Honorar in Bankozetteln angewiesen. Der Kurs der Wiener Bankozettel änderte sich aber täglich und verfiel so stark, daß er sich selbst auf kurze Frist nicht vorausberechnen ließ. Am 7. Januar wurde der niedrigste Kurs mit etwa 500 Gulden Bankozettel zu 100 Gulden Konventionsmünze notiert. Zu diesem Zeitpunkt hätte Beethoven bei Einlösung des Wechsels anstelle der vereinbarten 250 Gulden Konventionsmünze nur den Gegenwert von 100 Gulden Konventionsmünze erhalten.


© 1998 G. Henle Verlag, München