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Editorische Zeichen in den Brieftexten

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  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

486. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

[Wien, 19. Februar 1811]

P.P.

Wenn sie drauf bestehen, so will ich ihnen die Orgelstimme1 doch schicken – gleich Antwort. sie schreiben nichts, ob sie die Messe und oratorium in Partitur heraus geben, und Wann?2
hier der Verlangte Schein3 . –
Dr. Schreiber werde ich gern Danken für seine Übersezungen4 – daß sie die Fantasie5 zur correctur schicken und überhaupt es hierin immer so machen sollten, ist endlich recht, schicken sie jedoch die 2te oder 3te Korrectur, pfeilschnell wirds wieder in ihren Händen seyn –
die Mus. Zeitung erwarte ich, und werde darüber den Schein ausstellen, daß sie mir damit ein Geschenk gemacht haben!!!!! das übrige von Riotte6 hol der Teufel, Es liegt nichts dran – die Frage mit allen den Nummern op. 40 etc etc7 ist so geschwind nicht beantwortet, indem ich fast außerdem, was sie mir neuerdings von meinen Werken geschikt, keine Note von meinen schon herausgekommenen Werken habe –
wenn die <Poesie> Gedichte, die sie mir schicken wollen, nebstdem daß sie Musikalisch auch poetisch sind, so würde ich mich schon herbey laßen sie zu schreiben –
Nach Italien wollte ich anfangs winters,8 aber wider Vermuthen wollte der Arzt9 es nicht zugeben – überhaupt möchte ich einmal Weg von hier – meine jezigen Verhältniße sind eben nicht ohne Zwang und manchen zeitverderbenden ZeitVerlust – ich bitte sie mich in ihrem Andenken zu erhalten; –

ganz ihr ergebenster diener
Beethowen

Vien am 19ten Febru 1811

An Breitkopf und Hertel in leipzig

Beethoven wohnt auf der MölkerBastey im Pascolatischen Hause.



1 Zu op. 86, s. Brief 484 vom 16.1.1811.

2 Die Partitur des Oratoriums op. 85 erschien im Oktober 1811, die der Messe op. 86 erst ein Jahr später im Oktober 1812. Zur Verzögerung s. auch den Brief Härtels vom 11.11.1810 (Brief 477).

3 Eine Eigentumsbescheinigung über sämtliche Werke, die Breitkopf & Härtel seit 1808 von Beethoven erworben hatten (op. 67 – op. 86 sowie WoO 136 und WoO 137). Der Text war vom Verlag am 25.7.1810 aufgesetzt und Beethoven zur Unterschrift zugeschickt worden.

4 Gemeint sind die deutschen Texte zur Messe op. 86 und zu den italienischen Gesängen op. 82.

5 Op. 80.

6 Härtel hatte anscheinend Riotte um eine Beurteilung von Beethovens neueren Kompositionen gebeten, s. Brief 484 vom 16.1.1811.

7 Möglicherweise zielt diese Frage auf eine Reihe von frühen Werken und Arrangements, die im Winter 1803/1804 bei Hoffmeister und Kühnel in Leipzig erschienen sind (op. 39 – 42 und op. 44).

8 Wahrscheinlich bezieht sich Beethoven auf eine Mitteilung in der AMZ 13 (Nr. 5 vom 30.1.1811), Sp. 88: "Wie man sagt, dürfte Hr. van Beethoven künftiges Frühjahr eine Reise nach Italien unternehmen, um seine Gesundheit, welche seit einigen Jahren sehr angegriffen war, unter dem südlichen Himmel wieder herzustellen. Wer wünscht nicht mit uns aus ganzer Seele, dass durch diese Reise der Zweck erreicht werden möge" . Statt nach Italien reiste Beethoven im Sommer 1811 zu einer Badekur nach Teplitz.

9 Wohl Dr. Johann Malfatti (1775 – 1859).


© 1998 G. Henle Verlag, München