Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
510. Beethoven an Georg Friedrich Treitschke
[Wien, 3. Juli 1811]1
1 Datierung entsprechend Empfangsvermerk.
2 Doppelt unterstrichen.
3 Wie aus den weiteren Ausführungen hervorgeht, handelt es sich um eine Übersetzung von Guilbert de Pixérécourts "mélodrame historique" Les ruines de Babylone, ou Giafar et Zaïda von Ignaz Franz Castelli. Seine Arbeit blieb ungedruckt, fand aber in einer Aufführung im Theater zu Graz Verwendung, s. Castelli, Memoiren meines Lebens , Wien 1861, Bd. 4, S. 224. Das Exemplar der französischen Vorlage in der Österreichischen Nationalbibliothek stammt vermutlich aus Castellis Nachlaß.
4 Graf Ferdinand Pálffy, Miteigentümer und Direktor des Theaters an der Wien.
5 Treitschke sollte das Melodram zu einem Opernlibretto umarbeiten, scheint aber bald von dem Projekt Abstand genommen zu haben. Beethoven versuchte später, Karl August Varnhagen von Ense für die Aufgabe zu gewinnen, s. dessen Brief an Rahel Levin vom 18.9.1811: "Vielleicht übersetz' ich ein französisches Stück für Beethoven in eine Oper, der andere Text könnte doch erst späterhin geschrieben werden, jenes aber bietet schon alle szenische Ordnung an; es heißt "Giafar", und könnte vielleicht 8 bis 10 Dukaten bringen" . In einem Brief vom 24.10.1811 kommt Varnhagen noch einmal auf den Plan zu sprechen: "Von Beethoven und Oliva hör' und seh' ich nichts; der letztere muß die Oper, die ich aus einem französischen Melodrama machen sollte, und ein anderer unglücklich angefangen hatte, nicht herausbekommen können" , s. den Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel , hrsg. v. Ludmilla Assing-Grimelli, Leipzig 1874, Bd. 2, S. 148 und 173.
6 Eine Aufführung im Theater in der Leopoldstadt oder im Burgtheater ist nicht nachweisbar. Vielleicht verwechselte Beethoven das Stück mit der zweiaktigen großen heroisch-komischen Oper Babylons Pyramiden von Emanuel Schikaneder mit der Musik von Johann Mederitsch und Peter von Winter, die erstmals 1797 im Wiedener Freihaus-Theater in Szene gegangen war und von 1801 bis 1805 zehnmal im Theater an der Wien wiederholt wurde.
7 Giuseppe Siboni (1780 – 1839), italienischer Tenor, seit 1810 in Wien am Kärntnertortheater engagiert, s. Brief 783 Anm. 1 .
8 Dreifach unterstrichen.