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Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

522. Beethoven an die Gebrüder Offenheimer

[Wien, vermutlich Herbst 1811]1

P.P.

Hr. Stoll2 hat mich ersucht, Bürge für ihn bey ihnen wegen 4 louisdor , die sie ihm gefälligst vorschießen wollen, zu werden. – indem er <ihnen> Sie auf seinen Gehalt von Kaiser Napoleon anweisen will, so werden sie, nachdem sie ihre Einsicht hierin genommen, und sich von der Richtigkeit der sache überzeugt haben, mir sagen können, ob sie meine Bürgschaft annehmen wollen und können –
da ich in jeder Rücksicht ihre zuvorkommende Freundschaft und Gefälligkeit erfahren habe, bin ich überzeugt, daß sie bey der Beachtung ihres Nachtheiles, der sich vieleicht dabey finden könnte, indem ich gar keine Kenntniß von der Sache habe, mich nicht weniger hierin unbekannt laßen werden, so wie, wenn sie, wie der schiffer spricht: Die Papiere in Ordnung finden, ich bereit bin, sogleich die Bürgschaft für die 4 louisdor zu leisten. –

Mit Achtung ihr ergebenster Diener
L. v. Beethowen

Nb : ich bitte Sie mit dem Inhalt des Briefes niemand bekannt zu machen, olivanicht ausgenommen.3

An die Gebrüder ofenheimer Hochwohlgebohrne



1 Das Schreiben ist an die Nachfolger der am 31.12.1810 aufgelösten Firma Offenheimer & Herz gerichtet. Die neue Gesellschaft " Gebrüder Offenheimer" wurde erst am 1.11.1811 protokolliert, war aber, wie Brief 516 zeigt, schon vorher unter diesem Namen tätig. Der vorliegende Brief wurde vermutlich im Herbst 1811 nach dem Zerwürfnis mit Oliva geschrieben, das gegen Ende von Beethovens Aufenthalt in Teplitz eingetreten ist, s. Anm. 3. Auch eine spätere Datierung bis in die Anfangsmonate 1812 ist möglich.

2 Joseph (Johann) Ludwig Stoll.

3 Franz Oliva war von der Vorgängerfirma 1811 als Commis übernommen worden. Die Bitte, den Inhalt des Briefes vor ihm geheim zu halten, deutet auf Spannungen zwischen ihm und Beethoven sowie Stoll hin. Karl August Varnhagen von Ense berichtet am 18.9.1811 von "heftigen Auftritten, die er [Oliva] mit Beethoven gehabt" habe, s. Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel , hrsg. v. Ludmilla Assing-Grimelli, Leipzig 1874, Bd. 2, S. 147. Die letzte Auseinandersetzung muß sich nach Rahel Levins Abreise nach Dresden (14.9.1811) zugetragen haben und hat wohl dazu geführt, daß Oliva Teplitz zwei Tage früher als Beethoven am 16.9.1811 verließ. Er reiste mit Varnhagen nach Prag und blieb dort bis zum 23.9.1811. Die Differenzen mit Beethoven müssen von einiger Dauer gewesen sein. Noch am 25.3.1812 spricht Oliva davon, wie "sehr betrübt von Stoll, Beethoven" er sei, und am 3.6.1812, als das freundschaftliche Verhältnis zu letzterem wiederhergestellt war, sagt er: " Stoll hat mich auf eine sehr elende Art betrogen & sogar mit B.[eethoven] zu entzweien gesucht was ihm auch bey nahe gelungen wäre ich bin ganz getrennt von ihm" , s. Brief 578 und Emil Jacobs, Beethoven, Goethe und Varnhagen von Ense , in: Die Musik 4 (1904/5), S. 391ff.


© 1998 G. Henle Verlag, München