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Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

577. Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig

[Wien, um den 25. Mai 1812]1

P.P.

sogleich schicke ich die Messe2 , erzeigen sie mir nur ja nicht den Schabernack, daß sie dieselbe großmüthig mit großen Fehlern geschmückt dem Publikum schenken – da sie so spät herauskommt, soll die Dedikation geändert werden, nemlich an Fürst Kynsky3 das weitere Titularium deswegen erhalten sie – Es muß so seyn – ob sie mich im Norden sehn werden, wer kann in dem Chaos, worin wir arme Deutsche leben, bestimmen –
leben sie wohl ich schreibe 3 neue sinfonien, wovon eine bereits vollendet,4 habe auch für das Ungarische Theater etwas geschrieben5 – aber in der Kloacke, wo ich mich hier befinde, ist das alles so gut, wie verloren – wenn ich mich nur nicht se[lbst]* ganz verliehre –
leben sie recht wohl freuen sie sich, daß es ihnen besser geht, als andern armen Sterblichen –

ihr ergebenster Beethowen
An Breitkopf und Hertel in leipzig.



1 Laut Registraturvermerk ist der Brief am 1.6.1812 in Leipzig eingetroffen. Da die Post nach Leipzig durchschnittlich sechs Tage benötigte, wurde der Brief wahrscheinlich um den 25. Mai geschrieben.

2 Offenbar handelt es sich um einen Probeabzug der Originalausgabe von op. 86.

3 Fürst Ferdinand Kinsky. Anfangs sollte das Werk Nikolaus Zmeskall, später einer nicht genannten Dame gewidmet werden, s. Brief 523 vom 9.10.1811 an Breitkopf & Härtel.

4 Op. 92. Das Autograph (zur Zeit Krakau, Biblioteka Jagiello ń ska) trägt das Datum "1812. 13ten April", womit wahrscheinlich die Beendigung der Niederschrift bezeichnet ist. Beethoven arbeitete dann an der achten Symphonie, op. 93, die er zunächst aber als Klavierkonzert konzipierte. Auf einem Blatt (fol. 45r) in dem in dieser Zeit verwendeten Petterschen Skizzenbuch findet sich auch ein kurzer Entwurf zu einer Symphonie in d-Moll, doch scheint Beethoven sich damals nicht intensiv mit einer dritten Symphonie beschäftigt zu haben.

5 Op. 113 und op. 117.


© 1998 G. Henle Verlag, München