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Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

721. Beethoven und Georg Friedrich Treitschke an das Königliche Theater in Stuttgart

Wien 24. Juny 1814.

Die Unterzeichneten geben sich die Ehre, einer hohen Intendanz des Königl. Nationaltheaters, Text und Partitur ihrer Oper Fidelio in genauer und einzig rechtmäsiger Abschrift um ein Honorar von 12 # in Golde, zum Gebrauch für Ihre Bühne, jedoch ohne weitere Mittheilungs- oder ganze und einzelne BekanntmachungsRechte, anzutragen. Diese Oper erschien vor einigen Wochen auf hiesigem k.k. HofOperntheater, und hatte das Glück, einen mehr als gewöhnlichen Beyfall zu finden und stets volle Häußer zu veranlassen. Text und Musik sind nicht mit der vor mehreren Jahren am k.k. pr. Theater an der Wien aufgeführten Oper gleiches Namens zu verwechseln, von deren Partitur einige Abschriften entfremdet wurden. Das Ganze ist nach veränderten, dem Theater Effect entsprechenden Ansichten umgearbeitet, und über die Hälfte neu verfasst.
Zur Sicherstellung dieses Eigenthums sind alle Anstalten getroffen, und wird in jedem Falle eine hohe Intendanz hiermit ersucht, keinen andern Anträgen zu vertrauen, vielmehr an die Unterzeichneten davon gefällige Anzeige zu machen.
Ihre Rückantwort1 bel.[ieben] eine hohe Intendanz an mitunterzeichneten F. Treitschke zu adressiren.

Wir nennen uns hochachtungsvoll,
Ludwig van Beethowen
Fr Treitschke
k.k. HoftheaterDichter



1 Die Theater-Oberdirektion wandte sich am 12.7.1814 an König Friedrich I. von Württemberg (Ludwigsburg, Staatsarchiv, E 18 I, Bü 199):

" Eure Königliche Majestät
haben durch ein Allerhöchstes Decret vom 26ten dieses Jahres, den frühern Befehl zu erneuern allergnädigst geruht, daß der Ankauf von neuen Opern nur dann statt finden könne, wenn die Composition von vorzüglichern Werth sey, daß jedoch jedes mal vorher angefragt werden solle.
Nun haben der Compositeur Beethoven und der K.K. Hoftheater Dichter Treitschke zu Wien, durch die Beylage ihre Oper: " Fidelio" um den Preiß von 12 Duca ten angetragen.
Der gehorsamst Unterzeichnete erlaubt sich daher, sich die Allerhöchste Legitimation zu Anschaffung dieser Oper um so mehr submiss est zu erbitten, als solche von vorzüglichern Gehalt seyn soll, und die guten Opern- Composition en gegenwärtig sehr selten sind.
Sich damit pp
Stuttgart den 12ten July 1814.
Ober- Direction des königl. HofTheaters.
Wechmar. "
Das Schreiben wurde laut Aktenvermerk am 16.7.1814 vorgelegt und der Antrag positiv entschieden. Die schriftliche Genehmigung des Königs datiert allerdings erst vom 30.9.1814. Der König verlangte darauf zu achten, "daß man ächte und correcte Abschriften erhält" . Treitschke war offenbar vorher benachrichtigt worden und hat bereits am 26.9.1814 eine Partiturabschrift nach Stuttgart geschickt, s. Brief 741 .

© 1998 G. Henle Verlag, München