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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

737. Beethoven an Johann Nepomuk Kanka in Prag

<Vien> Baden am 14ten September 1814

Mein allerliebster Freundlicher K !

da ich auf gut Glück an sie geschrieben, ohne ihre rechte Wohnung zuwißen,1 da ich ihnen ebenfalls so den Klawierauszugdes Fidelio geschickt, so wünsche ich zu wissen, ob sie sowohl den Brief als den Klawierauszug erhalten habe – wie ich seufze, endlich die Kinskische Sache zu einem baldigen und guten Ende gebracht zusehn, das ist wohl leicht zu schließen – haben sie mit dr. wolf2 gesprochen, brauchen sie die Papiere, die dazu gehören, oder hat sie auch dr. Wolf noch alle etc etc etc – ich bitte – ich beschwöre sie – ich falle ihnen zu ihren Füßen, in ihre Arme, um ihren Hals – ich weiß nicht was ich alles thun werde und nicht thun werde, verstummen, überfließen wieder im Erguß des sprechens etc etc etc endigen sie, fangen sie an, und endigen sie wieder – endlich ganz – damit man sagen könne Finis – Ende – das Ende – ein Werk von mir liegt bereit, sobald sie ihr Werk vollbracht haben, um ihnen gewidmet zu werden, und meine Hochachtung zu bezeigen3 – soll ich selbst nach Prag kommen, um so vieleicht der sache einen geschwindern ausschlag zu geben? – was glauben sie? Ja ja, ich komme, wenn sie wollen – ist es aber nicht hauptsächlich nöthig, so mögte ich lieber bis zum Frühjahr warten – wenn ich wircklich so unglücklich bin, daß sie ganz und gar nichts auf mich halten, so halten sie wenigstens desto mehr auf die Angelegenheit

ihres leidenden Freundes
ludwig van Beethowen

An Seine Wohlgebohrn Herrn Johann Von Kanka Dr. der Rechte im Königreich Böhmen in Prag (in Böhmen)
wohnhaft auf der Altstadt neben der Teinkirche



1 Brief 732 vom 22.8.1814 trägt lediglich die Adresse " Prag (in Böhmen) abzugeben auf dem Altstädter Ring" . Kanka wohnte in der Altstadt Nr. 603.

2 Dr. Anton Wilhelm Wolf, Rechtsanwalt in Prag. Er vertrat Beethovens Interessen im Streit gegen die Erben des Fürsten Kinsky.

3 Die Absicht wurde nicht verwirklicht.


© 1998 G. Henle Verlag, München