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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

778. Beethoven an Johann Nepomuk Kanka in Prag

Vien am 14-ten Jenner 1815

Mein werther einziger K !

Der lange Brief, der hier folgt, war geschrieben, als wir noch der Meynung waren bey den 1800 fl. zu bleiben1 – durch das lezte schreiben des Baron Pasqualatis2 ward wieder neuer Rath geflochten, und dr. Adlersburg3 rieth bey den Schritten stehn zu bleiben, die sie schon gemacht haben – da aber Dr. wolf schreibt,4 daß er in ihrem Namen auf 1500 fl. jähr. angetragen, so bitte ich sie wenigstens zu versuchen, dieses mit den 1500 fl. noch durchzusezen – in dieser Hinsicht schicke ich den langen Brief, der geschrieben war, noch ehe wir den abrathenden Brief des Hr. B[a]r.[on] P.[asqualati] erhielten, daß sie noch manche Motiwe darin finden möchten, für wenigstens die 1500 fl. zu erlangen –
auch hat der Erzherzog zum 2tenmal an den Oberstburggrafen geschrieben,5 und man kann aus seiner vorigen Antwort an den Erzherzog schließen, daß er sich sicher angreifen werde, < – >und wenigstens die 1500 fl. noch zu erlangen sind. –
leben sie wohl, ich vermag keinen andern Buchstaben mehr zu schreiben d.g. erschöpfen mich – möge ihre Freundschaft das Ende herbeyflügeln, denn ich muß, wenn die sache so schlecht ausfällt, Vien verlaßen – weil ich von diesem Einkommen nicht leben würde können – denn hier ist es so weit gekommen, daß alles auf's höchste gestiegen und bezahlt werden muß, meine 2 lezt gegebnen Akademien6kosten mich 5108 fl., wäre das großmüthige Geschenk der Kaiserin nicht7 – ich hätte beynah nichts übrig behalten –

in Eil ihr verehrer und Freund
Beethowen
Für Seine wohlgebohrn Hr. von Kanka



1 Brief 776 , kurz vor dem 11.1.1815 geschrieben. Der vorliegende Brief war darin eingeschlagen.

2 Nicht erhalten. Beethoven empfing das Schreiben am 11.1.1815, s. Brief 777 .

3 Beethovens Wiener Rechtsbeistand Karl von Adlersburg.

4 Wahrscheinlich in demselben Brief an Dr. Adlersburg, der in Brief 767 und 776 erwähnt wird, nicht überliefert.

5 Der Brief ist nicht erhalten.

6 Wohl die Akademien vom 29.11. und 2.12.1814. Bei der zweiten Akademie war der Saal, "kaum zur Hälfte gefüllt" , s. AMZ 16 (1814), Sp. 868.

7 Wahrscheinlich bezieht sich Beethoven auf das Geschenk von 50 Dukaten, das er von der russischen Kaiserin Elisabeta Alexejewna für die Dedikation der Polonaise op. 89 (und wohl auch für die Dedikation der Klavierauszüge der Symphonie op. 92) erhalten hatte. Er hatte zu gleicher Zeit von ihr auch 100 Dukaten für die Widmung der Violinsonaten op. 30 an Zar Alexander I. empfangen, die bereits 1803 erschienen waren, s. TDR III, S. 486f.

8 Adresse oben auf der 4. Seite. Das Schreiben war in Brief 776 eingeschlagen.


© 1998 G. Henle Verlag, München