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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

786. Beethoven an Joseph Xaver Brauchle1 in Jedlesee

[Wien, nach dem 1. März 1815]2

lieber Brauchle!

Kaum bin ich bey mir, so finde ich meinen Bruder lamentirend fragen nach den Pferden3 – ich bitte sie, erzeigen sie mir die Gefälligkeit, sich doch nach langenEnzersdorf4 zu begeben wegen den Pferden, nehmen sie auf meine Kosten Pferde in J[e]dlersee, ich werde es ihnen Herzlich gern vergüten – Seine Krankheit (meines Bruders) bringt schon eine gewisse Unruhe mit,5 laßen sie unß doch helfen, wo wir können, ich muß nun einmal so und nicht anders handeln! –
ich erwarte eine baldige Erfüllung meiner bitte und eine Freundschaftliche Antwort deswegen von ihnen – scheuen sie keine Unkosten, ich trage sie gern, Es ist nicht der Mühe werth wegen lumpigen einigen gulden jemanden leiden zu laßen –

in Eil ihr wahrer Freund
Beethowen.
alles Schöne der lieben gräfin.



1 Joseph Xaver Brauchle (1783 – 1838), als Erzieher, Musiklehrer und Sekretär Angestellter der Gräfin Marie Erdödy, Komponist.

2 Möglicherweise steht der Brief im Zusammenhang mit einem Schreiben des Bruders Kaspar Karl an die Gräfin Erdödy, das in Brief 785 vom 1.3.1815 erwähnt wird. Am 3.2.1815 hatte sich Beethoven (Brief 781 an Varena) um die Beschaffung von nicht näher bezeichneten Tieren, möglicherweise Pfauen, für seinen kranken Bruder bemüht.

3 Kaspar Karl van Beethoven hatte die Gräfin Erdödy möglicherweise um Pferde gebeten.

4 Ein Dorf am Fuße des Bisamberges unweit Jedlesee.

5 Kaspar Karl van Beethovens Erkrankung an Tuberkulose war Anfang 1815 in ein akutes Stadium getreten. Am 8.3.1815 reichte er bei seiner Dienststelle ein Gesuch um Beurlaubung ein, s. den abschlägigen Bescheid vom 23.10.1815 (Brief 842).


© 1998 G. Henle Verlag, München