Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
800. Beethoven an Joseph Linke
[Wien, möglicherweise Frühjahr 1815]1
1 Der graphologische Befund (weite, ausgeschriebene Handschrift) spricht für die späteren Lebensjahre Beethovens, jedoch wegen der deutschen Form der Unterschrift vor 1818/19. Eine weitere Präzisierung des Datums ergibt sich aus der Biographie des Adressaten und aus dem Inhalt des Schreibens. Linke kam erst im Juni 1808 nach Wien und ging Anfang 1816 für zwei Jahre in Begleitung der Gräfin Erdödy nach Paucovecz nach Kroatien. Den Sommer 1815 hatte er bei der Gräfin in Jedlesee verbracht. Das vorliegende Schreiben steht vermutlich in Zusammenhang mit einer neuen Cellokomposition, für die Beethoven Linkes Rat in spieltechnischen Fragen suchte. Dies könnten die im Frühjahr und Sommer 1815 entstandenen Cellosonaten op. 102 gewesen sein.