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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

908. Beethoven an Ferdinand Ries in London

Vien am 28ten Februar 1816

Mein lieber Rieß!

Schon längst[en]s habe ich ihnen geschrieben, daß <die>das trio u. Sonate auch abgeschikt worden,1 beym lezten Briefe bat ich sie, da ich so viele auslagen noch hatte, daß sie sorge trügen, daß H.[err] B. [irchall] diese Unkosten welche wohl wenigstens 10 dukaten in Gold machen mir vergüte, ohnedem hat er die Klawierauszüge für gar nichts beynahe erhalten, nur der Umstand, daß man damals nicht glaubte, daß der hiesige Verleger so lange brauche um die Schlacht, die noch nicht heraus ist heraus zugeben, machte, daß man um ein so geringes honorar dieselben an H. B. gegeben.2 – ich hoffe also, daß sie sich mein lieber R. etwas thätig verwenden, daß ich die 140 #3 hier in Vien bald empfange, wo, ist ihnen schon im vorigen Briefe4 gesagt worden. – Neate ist anfangs dieses Monathes fortgereißt, bringt die overturen, wie auch noch einige ander[e] Komposizionen mit5 – ich werde mehrere Zeit hindurch nicht wohl, der Tod meines Bruders wirkte auf mein Gemüth u. auf meine Nerven. –
Salomons Tod6 schmerzt mich sehr, da er ein edler Mensch ware, dessen ich mich von meiner Kindheit erinnere. –
Sie sind Testaments Executor geworden und ich zu gleicher Zeit vormund des Kindes meines armen verstorbenen Bruders, schwerlich werden sie so viel verdruß als ich bey diesem Tode gehabt haben, doch habe ich den süßen Trost ein armes unschuldiges Kind <einer>aus den Händen einer unwürdigen Mutter gerettet zu haben. –
leben sie Wohl lieber R. wo ich ihnen hier in etwas dienen kann, betrachten sie mich ganz als ihren wahren Freund
Beethowen
Vienne
M.r Ferd. Ries pr adr. B. A. Goldschmidt7 London.



1 Op. 97 und op. 96, s. Brief 899 vom 10.2.1816.

2 Beethoven hatte ursprünglich für op. 96, op. 97 und op. 91 (Partitur und Klavierauszug) ein Honorar von 220 Dukaten angesetzt, s. seinen Brief 809 vom 1.6.1815 an Johann Peter Salomon. Mit Birchall war er sich für die beiden Klavierauszüge von op. 91 und op. 92 sowie für op. 96 und op. 97 um 130 Dukaten einig geworden, s. Brief 855 vom 22.11.1815.

3 Dem Honorar von 130 Dukaten sind 10 Dukaten für Kopiatur und Porto zugeschlagen.

4 Brief 899 vom 10.2.1816; dort eine Spezifizierung der Kopiatur- und Portokosten.

5 Vgl. Brief 889 an Charles Neate und Brief 983 an George Smart.

6 Johann Peter Salomon war am 28.11.1815 gestorben.

7 Die Passage " pr adr. B.A. Goldschmidt" ist von fremder Hand durchgestrichen und durch " Cavendish Square Foley-Street N.r 38 " ersetzt.


© 1998 G. Henle Verlag, München