Ue
Beethoven-Haus Bonn Hilfe
schließen ×

Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

971. Beethoven an Johann Nepomuk Kanka in Prag

Baden am 6ten Sept. 1816

Mein werthester K !

Ich schicke ihnen hier, wie sie verlangt die Quittung,1 u. bitte sie [mir]* doch gütigst zu besorgen, daß ich das Geld doch gleich vor 1ten Oktober erhalte u. zwar ohne Debit , welches bis hieher immer geschehen, auch bitte ich Sie durchaus, das Geld nicht anBaron P.[asqualati]anzuweisen,2 (Mündlich einmal warum?!) für jezt bleibe dieses jedoch nur unter unß, entweder an mich selbst, oder muß es jemand sonst seyn, nur nicht an Baron P. – fürs künftige wäre es am Besten, da für das große Kinskische Hauß doch der Haußzins hier bezahlt wird, mir man hier das meinige davon auszahlte – dieses nur jezt meine Gedanken – das bewußte terzett erscheint bald im Stiche,3 welcher immer aller geschriebenen Musik vorzuziehen ist, sie werden es also gestochen mit noch mehreren andern ungezognen Kindern von mir erhalten, bitte unterdessen nur auf das wahre zu sehn, u. zufällige Menschlichkeiten diesen armen schuldlosen nachzusehn. –
ich bin übrigens voller Sorgen, den[n] ich bin wirklicher leiblicher vater von meines verstorbenen Bruders Kind, u. hiebey hätte ich ebenfalls den 2ten Theil der Zauberflöte wohl auf die welt bringen können, indem ich es au[ch]* mit einer Königin der Nacht4 zu thun habe. –
nun küße ich u. drücke sie5 an mein Herz, u. hoffe bald, daß ich es wieder so weit bringe, daß sie meiner Muse einigen Dank wißen – mein lieber werther K.

ihr inniger Sie hoch achtender Freund
Beethowen

An Seine Wohlgebohrn Hr. Von Kanka Doktor der Rechte im Königreich Böhmen in Prag



1 Gemeint ist die Quittung vom 27.8.1816 für Beethovens Gehalt von Fürst Kinsky in der Zeit vom 1.4. bis zum 30.9.1816.

2 Beethoven war mit der schleppenden Erledigung der Gehaltsüberweisung durch Johann Baptist Pasqualati unzufrieden, s. Brief 949 und 972 . Auch hatte er bei ihm ein Darlehen aufgenommen, das er vorläufig nicht zurückzahlen konnte. Möglicherweise befürchtete er, Pasqualati könne sich mit der Kinskyschen Gehaltszahlung schadlos halten, vgl. Brief 1104 .

3 Op. 97.

4 Johanna van Beethoven.

5 Ursprüngliche Wortfolge: "sie u. drücke" ; Umstellung durch Bezifferung.


© 1998 G. Henle Verlag, München