Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1008. Beethoven an Nikolaus Zmeskall
[Wien, November/Dezember 1816]1
1 Beethovens Bemühungen, einen geordneten Haushalt zu führen und den Neffen bei sich aufzunehmen, waren Oktober/November wegen seiner Krankheit und ungeeigneter Dienstboten gescheitert. Einen Teil der Schuld schob er Zmeskall zu, der ihm das Personal ausgesucht hatte, s. Brief 995 vom 3.11.1816 an Zmeskall und Brief 990 von Anfang November 1816 an Giannattasio. Im vorliegenden Brief scheint sich Beethoven für seine Vorwürfe entschuldigen zu wollen. Das Ende des Briefes klingt an die Formulierungen in der Dedikation vom 16.12.1816 an (Brief 1014). Der Brief dürfte daher im November oder Dezember 1816 geschrieben worden sein. Das Wasserzeichen des Autographs, " Joseph Appelthaüer " (ähnlich SG 103), steht dieser Datierung nicht entgegen.
2 Die Bezeichnung "Festung" hier und in anderen Briefen (841 , 970 und 1014) an Zmeskall wird von manchen Interpreten als Synonym für "Prostituierte" verstanden, s. Editha und Richard Sterba, Ludwig van Beethoven und sein Neffe , München 1964, S. 112f.
3 Nicht erhalten, vielleicht derselbe Brief, der auch in Brief 1009 erwähnt wird. Zmeskall hat anscheinend darin die Vorwürfe wegen schlechter Wahl des Dienstpersonals zurückgewiesen und Beethoven Undankbarkeit vorgeworfen.