Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1115. Beethoven an Dr. Johann Bihler1
[Wien, vielleicht Mitte April 1817]2
1 Johann Bihler, "Doctor der Arzneykunde" , war Hauslehrer bei dem Großhändler Baron Johann Baptist von Puthon.
2 Der Brief, üblicherweise mit 1817 datiert, steht vielleicht mit der neuen ärztlichen Therapie in Zusammenhang, der sich Beethoven ab Mitte April 1817 zu unterziehen hatte, vgl. Brief 1132 vom 19.6.1817 an die Gräfin Erdödy. Die angegebene Wohnung "1241 im 3-ten Stock" auf der Schottenbastei könnte ein Übergangsquartier vor dem Einzug in das Haus Nr. 268 in der Vorstadt Landstraße gewesen sein, wo sich Beethoven zu Georgi 1817 (24. April) eingemietet hatte.
3 Sassafras, ein nordamerikanischer Baum, aus dessen Wurzel ein harntreibendes Arzneimittel hergestellt wurde (lignum Sassafras, Fenchelholz); der Name diente auch als Bezeichnung für einen medizinischen Scharlatan. Thayer erwähnt eine im Josephstädter Theater aufgeführte Posse, in der ein Arzt Dr. Sassafraß die Hauptrolle spielte, s. TDR IV, S. 41; vgl. auch Kommentar zu Kalischer/ Frimmel Nr. 748. Hier ist wohl einer von Beethovens behandelnden Ärzten gemeint. Beethoven wechselte im April 1817 von Dr. Johann Malfatti zu Dr. Jakob Staudenheim.