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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1302. Beethoven an Ferdinand Ries in London

Vien am 25ten May 1819.1

Lieber Rieß!

Ich höre u. sehe nichts, indem ich ihnen das Quintett u Sonate geschikt,2 noch viel weniger einen Heller dafür empfangen habe – ich glaube, es fehlen zu der sonate die tempos metronomisch , diese werde ich mit nächstem Postag senden,3 ich war derweile mit solchen Sorgen behaftet, wie noch mein Leben nicht, u. zwar durch zu übertriebene wohlthaten gegen andere Menschen4
Komponiren sie fleißig, mein liebes Erzherzöglein Rudolph u ich spielen ebenfalls von ihnen, u. er sagt, daß der gewesene schüler dem Meister Ehre macht. –
nun leben sie wohl ihre Frau werde ich, da ich höre, daß sie schön ist, jezt bloß in Gedanken küßen, doch hoffe ich künftigen winter persönlich das Vergnügen zu haben –
Vergeßen sie nicht auf das 5tett u. Sonate u. das Geld ich wollte sagen das Honorar5 (avec où, sans honneur !!!!)
ich hoffe baldigst von ihnen nicht allegro mäßig sonder[n] veloce Prestissimo das Beste von ihnen zu hören –
diesen Brief überbringt ihnen ein Geistvoller Engländer6 , welche meistens alle tüchtige Kerls sind, u. mit denen ich gern eine Zeitlang in ihrem Lande zubringen mögte.

Prestissimo – Responsio il suo Amico ed Maestro
Beethoven.
Vienne
à Mons.r Ferdinand Ries. pr adr de Mess. Goldsmidth in bankeer [?] . a Londres



1 Ries erhielt den Brief, wie aus Thomsons Notiz hervorgeht, erst nach dem 28.10.1819.

2 Beethoven hatte op. 104 und op. 106 Ende 1818 oder Anfang 1819 nach London geschickt, s. Brief 1285 vom 30.1.1819.

3 Beethoven teilte Ries die Metronomangaben in Brief 1309 vom 16.6.1819 mit.

4 Wahrscheinlich eine Anspielung auf die fehlgeschlagenen Bemühungen, den Neffen bei Johann Michael Sailer in Landshut unterzubringen. Der Wiener Magistrat als Obervormundschaftsbehörde hatte durch sein negatives Votum vom 7.5.1819 die Ausstellung eines Reisepasses verhindert, vgl. Brief 1300 .

5 Dieses Wort doppelt unterstrichen.

6 Gemeint ist wohl John Smith aus Glasgow, der auch Brief 1303 vom selben Tage an George Thomson beförderte.


© 1998 G. Henle Verlag, München