Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1305. Beethoven an Joseph Karl Bernard
[Mödling,]1 Sonntags am 6ten Juni 1819
1 Beethoven war am 12.5.1819 für die Sommermonate in das Hafner-Haus in Mödling gezogen. (Das Datum seiner Ankunft hat Beethoven in seinem Kalender vermerkt; Berlin, Staatsbibliothek, aut. 35,87a.)
2 Die Stadthauptmannschaft war für die Ausstellung eines Reisepasses zuständig. Beethoven hatte im April 1819 einen Paß für seinen Neffen zur Ausreise nach Bayern (Landshut) beantragt. Der Magistrat der Stadt Wien hatte als Obervormundschaftsbehörde am 7.5.1819 eine negative Stellungnahme abgegeben (Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten, Persönlichkeiten, B 14, fol. 82 – 86). Der daraufhin ergangene ablehnende Bescheid, der dem vorliegenden Brief beigefügt war, ist nicht erhalten.
3 Vielleicht Baron Johann Baptist Pasqualati, wie Anderson (Nr. 947) vorschlägt. Das "P" ist auch als "H" lesbar.
4 Beethoven beabsichtigte, wegen der Paßerteilung für seinen Neffen ein Gesuch an den Erzherzog Ludwig zu richten. Von dieser Bittschrift, die der Erzherzog Rudolph überreichen sollte, ist bereits im April und Mai 1819 die Rede, s. BKh 1, S. 44f. und 63f. sowie Brief 1300 . Sie wurde aber erst gegen Ende Juni 1819 abgegeben, s. Brief 1308 .