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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

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  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1362. Beethoven an Joseph Karl Bernard1

(Fragment)

[Wien, Ende Dezember 1819/Anfang Januar 1820]2

[Wie]* hätte ich beßer wählen können für das wohl meines Neffen als Herrn v. Peters zum Mitvormunde anzunehmen,3 welcher nicht allein alle Einsichten besizt sondern auch wirkliche Anhänglichkeit <für die>und liebe für die gute sache stets zeigen wird – welche beßere u. glücklichere wahl hätte ich nur immer machen können? – u. doch, welche reden musten wir vernehmen von schönen Kleidern,4 worüber die [Frau]* B. [eethoven] mich angeklagt, u. frü[her]* die aüßerungen, daß ich Ver[liebt]* in die Fr. B. [eethoven] seyn soll5 etc sind das Reden für eine Oberv.[ormundschaft] +oder vielmehr gibt Sie sich mit solchem Gewäsche ab+, wenigstens für mich für H.[errn] v. Peters für meinen [Karl]* gewiß nicht, aber wohl fü[r]* Bierwirthe Schuster u. schneider.

übrigens in rücksicht der Mutter war immer der Grundsaz aufgestellt, daß er ihrer Unmoralität wegen <nicht> nie bey ihr seyn sollte – aus diesem Grundsaze u. der Ausschließung [der]* l.[and]r.[echte] von der MitVorm.[undschaft]6 ergibt sich [k]lar*, wie zu verfahren in Rücksicht des Umgangs zwisch[en]* Sohn u. Mutter. –
Sapienti pauca – aber wir haben es mit der Vielfachen Zahl zu thun – apellation!! apellation!! apellation!7



1 Der Brief stammt aus dem Nachlaß Bernards, s. Theodor von Frimmel, Die Beethovenautographen aus Bernards Nachlaß , Vorwort zu Katalog Franz Malota, Autographen-Katalog enthaltend 25 Briefe sowie eine eigenhändige Denkschrift von Ludwig van Beethoven ... , Wien [1908], S. 1ff. Der vorliegende Brief ist im Katalog als Nr. 5 verzeichnet. Bernard ist daher als Adressat anzunehmen.

2 Der Brief wurde nach der Tagsatzung vom 7.12.1819 (s. Brief 1355) und vor Einreichung der Berufungsklage bei dem Appellationsgericht am 7.1.1820 (Brief 1363), wahrscheinlich nach Empfang (27.12.1819) des ablehnenden Bescheides vom 20.12.1819 auf das Gesuch vom 20.11.1819 (Brief 1355) geschrieben.

3 Karl Peters (1782 – 1849), fürstlich lobkowitzischer Rat, Erzieher der Kinder des Fürsten Franz Joseph Maximilian Lobkowitz, war mit Bernard befreundet und von diesem im November 1819 zum Mitvormund vorgeschlagen worden, s. BKh 1, S. 88.

4 Auf der Tagsatzung vom 7.12.1819 im Wiener Magistrat, s. BKh 1, S. 119. Peters notierte für Beethoven während der Verhandlung: "Er der [Magistrats-]Rath hat auch erwähnt von dem schöne[n] Kleide, das Sie dem Neffe[n] gegeben, und worüber die Mutter eine treffende Bemerkung gemacht habe" .

5 Vgl. BKh 1, S. 115, wo Bernard etwa am 6.12.1819 schreibt: "Ich erzähle eben, daß sich der Magistrat alles weismachen läßt, z.B. daß sie erzählt hat, Sie wären in sie verliebt" .

6 Gemeint ist der Entscheid des niederösterreichischen Landrechts vom 9.1.1816, mit dem Johanna van Beethoven von der Vormundschaft über ihren Sohn ausgeschlossen und Beethoven zum alleinigen Vormund bestellt wurde.

7 Beethoven legte am 7.1.1820 gegen die Bescheide des Magistrats vom 17.9., 4.11. und 20.12.1819 beim Appellationsgericht Berufung ein, s. Brief 1363 .


© 1998 G. Henle Verlag, München