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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1400. Beethoven an Nikolaus Simrock in Bonn

Wien den 23 July 1820

Herrn N. Simrock in Bonn.

Ich hatte das Vergnügen Ihr liebes Schreiben vom 10 ds. zu erhalten1 Was Sie mir darin wegen der Herausgabe der variationen sagen ist ganz in Ordnung; – das Honorar erhielt ich auf's Schnellste durch Hrn. Brentano & diesen Weg wollen wir auch für künftig nehmen; – es ist ganz richtig daß man hier lieber Brab. Thaler2 nimmt als Ducaten , in ffkt [= Frankfurt] aber zahlt man dagegen für 1 Ducaten zwey Thaler à f 2.45. cmz. [Conventionsmünze] darum hatte Hr. Brentano auch recht. – Die Sache bedarf übrigens keiner weiten Erwahnung. Wegen der Louis d'or kenne ich auch keine andern als jene zu 2 Ducaten oder f 9.12. 20f Fuß, oder f 11. – cmz.3 – und in diesen habe ich das Honorar meiner für Sie bestimmten Messe4 verstanden; – Hierüber ebenfalls in Ordnung versichere ich Sie daß Sie die Messe im nächsten Monath erhalten werden; – treffen Sie darum gefäll. Anstalt daß ich mit Empfang das Honorar von 100 Louis in ffkt nicht aufgehalten werde;5 – ich habe Ihnen bey diesem Preiß sehr viel nachgelassen was ich nicht leicht bey einem andern Verleger thun würde & wobey ich wirklich unsrer alten freundschaftl. Verhältniße eingedenk war; – beschleunigen Sie daher die Rimesse ; ich dagegen sende Ihnen die Messe durch einen meiner Freunde der nach ffkt gehen wird, an Hrn Brentano mit Auftrag sie Ihnen schleunigst zu expediren ; Mit dieser Gelegenheit bekommen Sie auch das Document über Ihr Eigenthums-Recht auf die Variationen und die Anzeige des Werks- Numero .6
Uber die Herausgabe meiner sämtlichen Werke bin ich Willens Ihnen nächstens ganz ausführlich zu schreiben; der Gegenstand verlangt einige reife Überlegung; – ich hoffe übrigens daß sich darüber alles einigen wird, und sehe dieses Unternehmen, als einen neuen Anlaß an unsere Freundschaft zu befestigen. – An Ihre Frau7 melden Sie meine besten Grüße: –

Ich emphele mich Ihnen mit freundschaftl Ergebenheit

Ludwig van Beethoven



1 Brief 1399 ; nicht überliefert.

2 Brabanter oder Kronentaler, eine seit 1755 in den österreichischen Niederlanden verwendete, wegen ihres konstanten Silbergehaltes allgemein beliebte Münze.

3 Simrock setzte den Louisdor mit dem preußischen Friedrichsdor oder der Pistole gleich, einer Münze von etwas niedrigerem Wert, s. Brief 1407 vom 30.8.1820 und Brief 1417 vom 12.11.1820. Über die Unterschiede war Beethoven schon im März 1820 von Oliva unterrichtet worden, s. BKh 1, S. 383f.

4 Op. 123. Die Komposition wurde erst 1822 vollendet.

5 Simrock unternahm in seinem Brief vom 12.8.1820 anscheinend einen neuen Versuch, das Honorar nach einem niedrigeren Umrechnungskurs festzusetzen, s. Brief 1405 und Brief 1407 vom 30.8.1820.

6 Dies ist anscheinend nicht erfolgt, denn in Simrocks Ausgabe vom September 1820 ist die Opuszahl offengelassen, s. aber Brief 1403 vom 5.8.1820.

7 Ottilie Franziska Simrock geb. Blaschek (1756 – 1829).


© 1998 G. Henle Verlag, München