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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1410. Beethoven an Adolph Martin Schlesinger in Berlin

Wien den 20 Sept 1820.

Herrn Schlesinger in Berlin

Ich versichere Sie daß mir der Betrag des auf Sie gezogenen Wechsels gehörig bezahlt wurde;1 – nur anhaltende Unpäßlichkeit hat mich abgehalten die Correcturen der Lieder früher zu vollenden als eben jezt,2 dazu mußte noch die englische & schottische Poesie von einem Sprachverständigen geschrieben werden, der sehr beschäftigt ist, & wo sich auch dieses in die Länge zog;3 – Dadurch verspätete sich die Versendung der Lieder, welche jedoch mit dem nächsten Postwagen an Sie abgehen werden, worauf Sie ganz sicher rechnen können. – Mit den 3 Sonaten wird es schneller gehen; – die erste ist fast bis zur Correctur ganz fertig,4 und an den beyden lezten arbeite ich jezt ohne Aufschub;5 – Meine Gesundheit ist wieder ganz hergestellt, und ich werde bemüht sein, baldigst meine Verbindlichkeit gegen Sie zu erfüllen.
Nach Absendung der zwey lezten Sonaten ziehe ich dann wieder den Betrag von 60 # auf Sie, um diese Parthie in Ordnung zu haben. – Ich wünsche daß wir bald wieder etwas zusammen unternehmen. –
Entschuldigen Sie übrigens die Verspätung. – Ich empfehle mich Ihnen mit aller Achtung und Ergebenheit

Ludwig van Beethoven .
Wien
An die Schlesinger 'sche Kunst und Musick Handlung in Berlin



1 Es handelt sich um einen Betrag von 90 Dukaten, und zwar 60 Dukaten für die schottischen Lieder op. 108 und 30 Dukaten für die Klaviersonate op. 109. Er wurde um den 26.8.1820 von dem Großhändler Leopold Edlen von Herz ohne Berechnung von Spesen ausgezahlt, s. BKh 2, S. 221.

2 Bereits Ende August 1820 hatte Oliva geraten, eine Unpäßlichkeit als Grund für die verzögerte Absendung der Stichvorlage von op. 108 anzugeben, s. BKh 2, S. 234.

3 Der englische Text in Schlesingers Stichvorlage von op. 108 (Bonn, Beethoven-Haus, Slg. H.C. Bodmer Mh 52) wurde von Oliva geschrieben. Er benötigte dazu, wie die Konversationshefte ausweisen, etwa vier Wochen, s. BKh 2, S. 208 (Bl. 63v – 64r), 234 (Bl. 35v) und 245 (Bl. 60v). Die Abschrift hatte Beethoven bald nach dem Eintreffen von Schlesingers Zusage vom 4.7.1820 (Brief 1398) von zwei Kopisten herstellen lassen, gründlich korrigiert und teilweise überarbeitet. Der deutsche Text von Samuel Heinrich Spiker wurde auf Veranlassung Schlesingers in Berlin unterlegt.

4 In Brief 1397 vom 28.6.1820 hatte Beethoven behauptet, die erste der drei neuen Klaviersonaten sei bereits fertig. Tatsächlich wurde op. 109 erst im Dezember 1820 vollendet.

5 Nach Ausweis der Skizzen arbeitete Beethoven an den beiden letzten Klaviersonaten, op. 110 und op. 111, erst im Herbst und Winter 1821/22. In der Zwischenzeit war er mit der Missa solemnis befaßt.


© 1998 G. Henle Verlag, München