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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1419. Beethoven an Franz Brentano in Frankfurt

Vien am 28-ten Novemb 1820

Euer wohlgebohrn!

Ihre Güte läßt mich hoffen, daß Sie diesen Einschlag an Simrock1 nicht abschlagen werden besorgen zu laßen, indem <er>in diesem <die>meine Ansichten auch über die ganze Angelegenheit dargestellt sind, Es ist jezt nichts zu machen, als zu nehmen, was er anbietet, nemlich die 100 Pistolen was Sie als Kenner der Geschäfte noch durch Geltung des geldes für mich gewinnen können, so bin ich ohnehin hie<von>rin im voraus von ihrer redlichen Denkart überzeugt, meine Lage ist dermalen Hart u. bedrängt, dies darf man nun einem Verleger2 am wenigsten schreiben, schuld bin ich selbst Gott sey dank nicht daran, meine zu große Hingebung für andere ist es Hauptsächlich3 auch für den Schwachen Kardinal4 , der mich in diesen Morast hineingebracht hat, u. sich selbst nicht zu helfen weiß. –
sobald die übersezung5 fertig, werde ich ihnen durch überschickung der Meße neuerdings beschwerlich fallen, u. bitte sie dann, was möglich ist, hiebey zu meinem Vortheil gegen den judischen Verleger6 eine kleine aufmerksamkeit7 anzuwenden, mögte ich im stande seyn ihnen oder den Ihrigen irgendwo dienen zu können. –

Euer Wohlgebohr[n] mit wahrer Hochachtung verharrender Freund u. Diener

Beethoven .

Verzeihen Sie mir mein anscheinend Sorgloses Geschmiere, Es geschieht in Eil – ich emphele mich alle den Ihrigen –

An Seine Wohlgebohrn Herrn Senator Franz v. Brentano in Frankfurt (am Mayn)



1 Brief 1418 .

2 "Verleger" doppelt unterstrichen.

3 Wahrscheinlich dachte Beethoven an seine Auslagen für den Neffen.

4 Erzherzog Rudolph. Durch die enge Bindung an ihn fühlte sich Beethoven vielfach in seiner Arbeit und in seinen Plänen behindert. Nach der Ernennung des Erzherzogs zum Kardinal-Erzbischof von Olmütz erhoffte sich Beethoven vergeblich eine Bestallung als Kapellmeister und eine Aufbesserung seines Gehalts.

5 Zur besseren Verbreitung der Missa solemnis in nichtkatholischen Gebieten hatte Beethoven eine Unterlegung mit deutschem Text vorgeschlagen, s. Brief 1406 vom 30.8.1820. Simrock war auf dieses Angebot eingegangen, vgl. Brief 1417 .

6 Beethoven fühlte sich durch Simrock übervorteilt.

7 Ursprüngliche Wortfolge: "aufmerksamkeit eine kleine" ; Umstellung durch Bezifferung.


© 1998 G. Henle Verlag, München