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Editorische Zeichen in den Brieftexten

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  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
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  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1431. Beethoven an Adolph Martin Schlesinger in Berlin

Döbling am 7-ten Jun. 1821

Euer wohlgebohrn!

Leider erhielt ich erst vor einigen Tägen indem ich von Vien entfernt war, ihre Zuschickung,1 ich glaubte nun <nächst>nach den gütigen Bemühungen des Hr. Lauska2 bald u. geschwinde <damit>Mit der Correctur fertig zu werden, <obschon> Es scheint, so viel ich in der Eile erblicken konnte, <es>die Abschrift der Sonat.3 beynahe ganz korrekt zu seyn, allein nach dieser hätte die erste u. 2te Correctur in Berlin sollen gemacht werden, u. mir als denn erst zugeschickt <worden>werden <seyn> sollen, daher sind nun freylich sehr viele u. wichtige Fehler zu verbeßern, u. wahrscheinlich werde ich sie mit Nummern anzeigen müßen, damit alles richtig dort erkannt werde – Heute 8 Täge kann erst die Korrectur auf den Postwagen gegeben werden, wo es aber ganz gewiß auch geschehen wird4 – die andern beyden Sonat. erhalten Sie bald,5 <ich>Meine Gesundheit ist noch immer wankend u. dies dörfte wohl so bleiben, bis ich in das mir vom arzte verordnete Bad gehen kann6 – die Nahmen der Autoren von den Liedern sollen mit der Correctur <zusammen>abgeschikt werden7 – für heute glaube ich das nöthigste erwähnt zu haben, gar zu überhaüft beschäftigt emphele mich ihnen bestens u. zeichne mich

Mit Achtung ihr ergebenster
Beethoven

Nb: ich weiß Hr. Lauska wird mir es nicht abschlagen, wenn ich ihn bitte, doch auch die Liedercorrectur gütigst mit zu besorgen, Es ist mir ungemein leid, daß ihnen durch mein Manuscript aufenthalt gemacht worden ist, obschon ich hier schon nach Manus. habe stechen laßen, ich werde nun <die>künftig alles abschreiben laßen, u. genau durchsehen

Nb: Sie machen nur wie gewöhnl. gütigst die Adresse an mich "an Ludwig van Beethoven in Vien" wo ich sodann auf meinem Landaufenthalte alles richtig erhalte –

Nb: Ich bitte ja nicht eher die Sonate herauszugeben bis die Correctur angelangt ist, da wirklich zu viele Fehler drin sind. –

An die Respectir.[liche] Schlesingersche Buch u. Musikhandlung in Vi[en]8



1 Wie aus dem Zusammenhang zu schließen ist, ein Korrekturabzug von Schlesingers Ausgabe der Sonate op. 109, eine Abschrift und möglicherweise Beethovens Autograph, um welches in Brief 1428 gebeten worden war.

2 Franz Seraph Lauska (1764 – 1825), Pianist, Komponist und Musiklehrer. Er nahm 1784 Kontrapunktunterricht bei Albrechtsberger in Wien. Nach verschiedenen Stellungen in Rom, München, Hamburg und Kopenhagen ließ er sich 1798 in Berlin nieder.

3 Beethoven hatte als Vorlage für Schlesingers Ausgabe von op. 109 eine eigenhändige Niederschrift geschickt, die dem Verleger anscheinend wegen ihrer vielen Korrekturen und flüchtigen Schreibweise ungeeignet erschien, vgl. Brief 1428 Anm. 6 . Die Abschrift hat er möglicherweise von Lauska herstellen lassen.

4 Beethoven sandte die Korrekturen erst am 6.7.1821 nach Berlin, s. Brief 1434 .

5 Die beiden Sonaten, op. 110 und op. 111, waren noch nicht begonnen und wurden erst 1822 abgeschickt.

6 Beethoven erkrankte im Juli 1821 an Gelbsucht, so daß er die von Dr. Jakob Staudenheim verordnete Kur in Baden erst am 7.9.1821 antreten konnte, vgl. Brief 1441 vom 27.9.1821 und Brief 1445 vom 12.11.1821.

7 Das Verzeichnis der Textautoren von op. 108 wurde am 3.7.1821 abgeschickt, s. Brief 1433 .

8 Der Brief wurde wahrscheinlich durch einen Wiener Agenten Beethovens mit einem Umschlag und der korrekten Anschrift (Berlin) versehen.


© 1998 G. Henle Verlag, München