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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1440. Beethoven und Karl van Beethoven an Joseph Köferle1

[Vermutlich Baden, 27. September 1821]2

übrigens sehn sie immer gefälligst in den Zeitungen nach, wie der Kurs der B. [ank] A. [ktien] ist, dies ist das sicherste. beßer für die sache würde es seyn, wenn sie mit jemanden, der <die>bewandert in d.g. kaufmännischen sachen ist, darüber sprechen würden.
Ich lege hier noch einen Zettel bey an den Oberbuchhalter der < B > National Bank,3 woraus sie sehen, daß <sich>sie auch eintritt zu diesem Esch4 erhalten – kommen Sie doch Sonntag zu unß, wir freuen unß recht, sie hier zu sehen – im Falle sie nicht können, so machen sie doch gefälligst, daß wir sonntags früh eine Antwort haben – denn Karl will einen Indian für sie zubereiten laßen, d.g. schmekt nur mit guten Freunden. –
was die B.A. betrift, so überlaße ich dieses gänzlich ihren Einsichten, je kleiner der Schnitt desto beßer, ich fürchte aber es wird ein großer Schnitt nicht zu vermeiden seyn – <geben sie den Brief nach belieben ab> Sie treffen diesen salzmann zur Sommers Zeit nur in der Bank denn nach Döbling ist es zu umständlich

Eiligst ihr Freund
Beethoven
(lesen sie den Brief vorher, ehe sie ihn abgeben)

Lieber Herr v. Köferle! Mein guter Onkel hat Ihnen schon geschrieben, daß er Sie Sonntag erwartet, u. ich schreibe daher nur eilig, daß ich Sie, was Sie schon wißen werden, auch mit vieler Freude erwarte. – Den Brief an Salzmann geben Sie nur gefälligst ab, wenn Sie es nöthig finden.

Ihr C. v. B



1 Joseph Köferle (um 1794 – 1874) aus Weißenhorn in Bayern studierte bei Johann Michael Sailer in Landshut und kam vermutlich Anfang 1820 nach Wien, wo er eine Stelle als Lehrer im Erziehungsinstitut Joseph Blöchlingers annahm. Er unterrichtete den Neffen in den Fächern Geschichte, Geographie und Religion, s. BKh 2, S. 188. Beethoven schrieb für ihn im August 1820 wegen einer Praktikantenstelle eine Empfehlung an Joseph Franz Körner, einen Registratursdirektor in der k.k. allgemeinen Hofkammer, s. BKh 2, S. 187 und 241 (Bl. 51r). 1827 war Köferle Registratursakzessist in der allgemeinen Hofkammer und stieg später bis zum Hofregistranten auf. 1856 war er Offizial im Ministerium der Finanzen.

2 Der erwähnte Zettel, der dem Schreiben ursprünglich beilag, ist vermutlich Brief 1441 vom 27.9.1821. Auch in diesem Brief geht es u.a. um die Erhebung der Dividende von Beethovens Bankaktien durch Coupons. Er enthielt außerdem die Bitte um Protektion für den Überbringer, s. Brief 1441 Anm. 5 . Es ist daher davon auszugehen, daß das vorliegende Schreiben am selben Tag verfaßt wurde.

3 Wahrscheinlich ist der unten namentlich genannte Franz Salzmann (1787 – 1865) gemeint. Er ist in den Schematismen zunächst als Buchhalter der privilegierten österreichischen Nationalbank verzeichnet (HSS 1820, I, S. 705), ab 1821 als Oberbuchhalter (HSS 1821, I, S. 701) und ab 1845 als Generalsekretär daselbst. 1838 wurde Salzmann als Edler von Bienenfeld geadelt.

4 Möglicherweise Carl Esch, k.k. wirklicher Hofsekretär der k.k. allgemeinen Hofkammer, s. HSS 1821, I, S. 247.


© 1998 G. Henle Verlag, München