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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1490. Beethoven an Johann van Beethoven in Gneixendorf

Vien am 31ten aug. 1822

lieber Bruder!

du wirst meinen Brief wohl schon empfangen haben mit Papieren darin, ich gab ihn bey Steiner ab,1 Staudenh. [eim] will durchaus, daß ich nach Baden gehe, Ich gehe also Morgen oder übermorgen längstens,2 bey alle dem, wäre es mir lieb, daß du heraufgekommen wärst, um so manches mit dir zu besprechen, u. auch mit stein. [er], alles zu beendigen, denn sie müßen die ruinen von Athen stechen bis ende 8 ber , Wo das Theater eröfnet wird,3 u. da noch nichts ausgemacht ist, so können sie nicht wohl anfangen, – übrigens könntest du ja in Baden einige Zeit bleiben, bey mir, welches dir gut anschlagen würde – ich gehe gerade auf Baden bleibe im Wirthshauß einen tag, während deßen ich mir eine wohnung miethe4
leb wohl ich umarme dich von Herzen, Es ist mir wirklich leid, daß ich nicht lieber zu dir hätte gehn können, – leb wohl ich umarme dich von Herzen

dein treuer Bruder
Ludwig
Gott mit dir grüße mir die Deinigen.
An Seine wohlgebohrn Herrn Johann Van Beethoven in Gneixendorf pr. Krems



1 Dieser Brief ist anscheinend nicht erhalten, wenn nicht Brief 1485 gemeint ist, der ausweislich der Aufschrift Haslingers auf der Adressenseite tatsächlich bei Steiner aufgegeben worden ist.

2 Beethoven traf nach eigener Angabe am 1.9.1822 (Sonntag) in Baden ein. In den Kurlisten der Stadt ist er erst am 3.9.1822 aufgeführt.

3 Gemeint ist das Josephstädter Theater, das nach Umbau am 3.10.1822 mit Carl Meisls Festspiel Die Weihe des Hauses zu der Musik von Beethovens Ruinen von Athen op. 113 und der neu komponierten Ouvertüre op. 124 eröffnet wurde. Die Terminangabe "bis ende 8 ber " ist vermutlich irrig. Es sollte "bis Ende September" heißen.

4 Beethoven wohnte laut Eintrag in der Kurliste zunächst im Gasthaus "Zum goldenen Schwan" in der Wiener Gasse Nr. 230. Vielleicht bezog er dann ein Quartier in der Rathausgasse Nr. 94. Vom 27. September bis zum 4. Oktober hielt er sich wegen der Eröffnungsfeierlichkeiten des Josephstädter Theaters in Wien auf. Ab dem 11. bis mindestens zum 24. Oktober kurte er wieder in Baden und wohnte im "Magdalenenhof" in der Frauengasse Nr. 87.


© 1998 G. Henle Verlag, München