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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1491. Beethoven an Maurice Schlesinger in Paris

Vien am 31ten aug. 1822

Euer wohlgebohrn!

In der hieher an Steiner geschickten Sonate1 haben sich noch Fehler gefunden welche man ihnen mittheilt, damit se[l]be corrigirt werden, ich bitte sie ebenfalls mir <di>von der Sonate in c2 vorher ein probe Exemplar ehe sie selbe versenden zu schicken, denn es ist mir sehr unangenehm, wenn meine werke so Fehlervoll erscheinen, Es wird sogleich hier corrigirt u. ihnen wieder zurückgesendet werden wo sie <solches>das Werk hernach in die welt befördern werden, ich Ich3 muß mir ausbitten, daß dies geschehe, sonst sind sie selbst schuld, daß man ihnen nachsticht – ebenfalls muß die Dedication +der Sonate in c.+ an seine kaiserl. Hoheit den Cardinal gemacht werden,4 welches selbem schon anGezeigt ist,5 u. welche ich ihnen aufgeschrieben,6 sobald das probeexemplar hier angelangt ist, mit selbem oder auch auf der Briefpost früher absenden werde – <wie es scheint> obschon ich ihrem vater u. ihnen geschrieben habe, daß die Sonate in As jemand. von meinen verbindungen sollte zugeeignet werden,7 so ist dies doch nicht geschehen – wie es scheint, muß sich mir schon manches unangenehme mit ihrem vater u ihnen ereignen, denn an meinem Honorar von den 2 Sonaten verlohr ich hier nicht weniger als 12 bis 13 fl. in c.m. bey der Auszahlung,8 indem ich mich krank befand, u. nicht selbst hingehn
konnte, wo ich es gar nicht lieber angenommen hätte, als eine solche schimpfliche Knickerey, <welche> dergleiche[n] mir nie begegnet, zu bestehn ich hoffe, daß sie mir unverzüglich das probeExemplar der Sonate in c, damit sie sogleich hier korrigirt werde, hieher senden, ehe sie solche heraus geben, wo nicht, so kann ich ihnen für unangenehme Folgen nicht gut stehn –

Eiligst ihr Ergebener
Beethoven

Nb. Ich ersuche um 6 Exemplare von der erschienen[en] u. erscheinenden Sonate , sie werden nicht verkauft, sondern jene Künstler welche nicht bezahlen können, u. mir so lieb als millionaire sind erhalten solche von mir –

à Monsieur monsieur Maurice Slesinger Editeur de Musique.
à Paris Quai Malaquai No 13.



1 Schlesingers Ausgabe der Sonate op. 110.

2 Op. 111.

3 Wortwiederholung bei Seitenwechsel.

4 Beethoven hatte die Dedikation dieser Sonate dem Vater A.M. Schlesinger ursprünglich freigestellt, s. Brief 1462 vom 1.5.1822.

5 In Brief 1685 vom 1.7.1823 an Erzherzog Rudolph bezeichnet Beethoven die Dedikation als eine Überraschung.

6 Eine solche Mitteilung ist nicht bekannt. Nach der Formulierung in den folgenden Sätzen scheinen zwei Briefe Beethovens nach dem 1.5.1822 an Adolph Martin und Maurice Schlesinger verlorengegangen zu sein.

7 Vgl. Brief 1462 an A.M. Schlesinger vom 1.5.1822.

8 Eine ähnliche Beschwerde brachte Beethoven schon in Brief 1458 am 20.2.1822 vor.


© 1998 G. Henle Verlag, München