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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1494. Beethoven an Nikolaus Simrock in Bonn

Baden den 13 Sept 1822.

Mein lieber, werther Simrock !

Sie erhalten dieses Schreiben aus Baden, wo ich die Bäder brauche, da meine dritthalbjährige Krankheit1 noch nicht ganz geendet hat. So gerne ich Ihnen über Manches schreiben möchte, muß ich mich doch kurz fassen, und Ihnen nur auf Ihr Letztes vom 22ten Aug.2 antworten. Was die Messe3 betrifft, so wissen Sie, daß ich Ihnen schon früher deßhalb schrieb, daß mir ein größeres Honorar angetragen worden.4 Ich würde auch nicht so knickerisch seyn, um 1 oder ein paar hundert Gulden mehr zu haben; jedoch meine schwache Gesundheit u. so viele andre widrige Umstände zwingen mich, doch darauf halten zu müßen. Das Geringste, was mir bisher von wenigstens vier Verlegern für die Messe angetragen worden, ist 1000 fl. in C.M. im zwanziger Fuß, o/ den Gulden zu 3 Zwanziger Österreichischer C.M. gerechnet.5 So leid es mir thut, wenn wir uns gerade bey diesem Werke deßwegen trennen müßen, so weiß ich doch, daß Ihre Biederherzigkeit nicht zugeben würde, daß ich bey diesem Werke, welches vielleicht das größte ist, was ich geschrieben, einen Verlust erleide. Sie wissen, daß ich nicht großsprecherisch bin, und daß ich auch nicht gerne Andrer Briefe mittheile, o/ auch nur Auszüge daraus mache; sonst würde ich Ihnen Beweise von nahen u. fernen Orten hierüber geben können. Ich muß aber wünschen, daß die Sache über die Messe baldigst beendigt werde, denn <die> Nachstellungen aller Art habe ich schon deßwegen überstehn müßen.
Es würde mir lieb seyn, wenn Sie mir sobald als möglich antworteten, ob Sie dieß Honorar mir wollen zukommen lassen. Wenn Sie dieß zufrieden sind, brauchen Sie nur das noch Fehlende an Brentano zu erlegen,6 worauf ich Ihnen sogleich eine wohl corrigirte Partitur der Messe schicke, wornach Sie gänzlich stechen können. Ich hoffe, mein lieber Simrock , den ich ohnehin für den reichsten von allen diesen Verlegern halte, wird seinen alten Freund nicht um ein paar hundert Gulden willen weiter ziehen lassen. Über Alles Übrige schreibe ich Ihnen nächstens; ich bleibe bis Anfangs October hier. Alle Briefe, die Sie schreiben, erhalte ich, wie Ihren letzten, sicher, nur bitte ich Sie, mir baldigst zu antworten. Leben Sie recht wohl, grüßen Sie mir die Ihrigen herzlich, sobald ich kann, schreibe ich Ihnen selbst.

Herzlich ihr alter Freund
Beethoven



1 Beethoven spricht in den Briefen vom Mai und Juni 1822 von einer mehrmonatigen Krankheit.

2 Brief 1488 , nicht überliefert.

3 Op. 123.

4 Vgl. Brief 1418 vom 28.11.1820.

5 Beethoven hatte Angebote bzw. Zusagen von A.M. Schlesinger (650 Taler preußischer Währung) und C.F. Peters (1000 Gulden Konventionsmünze). Ob die Verhandlungen mit S.A. Steiner und mit Artaria bereits zu einer Übereinkunft über das Honorar gekommen waren, läßt sich nicht ermitteln.

6 Brentano hatte Beethoven das von Simrock zu erwartende Honorar, 900 Gulden Konventionsmünze, vorgeschossen. Denselben Betrag hatte Simrock bei seinem Frankfurter Geschäftsfreund Verhuven hinterlegt, um ihn bei Übergabe des Manuskripts an Brentano aushändigen zu lassen.


© 1998 G. Henle Verlag, München