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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1538. Beethoven an Joseph Karl Bernard

[Wien, 26. Januar 1823]1

lieber Freund!

Ich bitte sie doch noch heute sich der F.[rau] v. B. [eethoven] wegen zu erkundigen, u. wenn's mögl. ist, sie gleich durch ihren Arzt2 versichern zu laßen, daß sie von diesem Monath an, So lange als ich lebe, ihre ganze Pension genießen soll,3 u. ich werde auch trachten, was mögl. für Karl so zu sorgen, daß, wenn ich früher sterbe, Karl der Hälfte ihrer Pension nicht benöthigt ist – Es war ohnehin mein vorsaz gleich beym Austritte Karls aus dem Institut4 ihr <die>den ganzen Pensionsgenuß sogleich zu überlaßen, da aber Krankheit u. Noth so groß, so muß gleich geholfen werd.[en] Gott hat mich nie verlaßen in dieser Schweren Aufgabe, ich vertraue auch ferner auf ihn;
wenn mögl. so bitte ich mir noch heute Nachricht zu geben, ich werde sehen, daß ich meinen zähen Bruder auch zu einer gabe für Sie bewege

Herzlich ihr
Beethoven



1 Beethoven erfuhr erstmals am 26.1.1823 von der Erkrankung seiner Schwägerin Johanna und von deren dürftigen Lebensumständen. Bernard berichtete ihm: "Haben Sie von Ihrer Schwägerin nichts gehört? Meine Hausfrau hat mir erzählt, daß sie krank sey, u es ihr sehr schlecht gehe. Der Doktor selbst hätte es ihr erzählt. Er hat gesagt, daß sie die Medizin nicht bezahlen könnte" , s. BKh 2, S. 324f. Beethovens erste Reaktion war anscheinend der vorliegende Brief, der vermutlich noch am selben Tag geschrieben wurde. Kurz danach, wohl noch am 26.1.1823, erkundigte sich Beethoven bei seinem Neffen, der sich in der Angelegenheit erstaunlich gut informiert zeigte. Karl rechnete seinem Onkel die Einkünfte seiner Mutter vor und suchte ihn von seiner Großzügigkeit abzubringen, vgl. BKh 2, S. 325 und 327ff. Beethoven nahm daraufhin, wohl ebenfalls noch am 26.1.1823, seinen Verzicht auf die Unterhaltszahlungen der Mutter zurück, schickte ihr aber 11 Gulden (Konventionsmünze) zur Unterstützung (Brief 1539).

2 Wie aus den Konversationsheften hervorgeht, handelt es sich um Dr. Ignaz Kleiner (um 1761 bis 1824), Mitglied der medizinischen Fakultät der Wiener Universität, ehemals Leibarzt Herzog Albrechts von Sachsen-Teschen, wohnhaft in der Inneren Stadt Nr. 863 in der Wollzeile, vgl. BKh 2, S. 330, 335 und Anm. 700 (S. 444).

3 Johanna van Beethoven hatte sich am 10.5.1817 vertraglich verpflichtet, die Hälfte ihrer Witwenpension zu Erziehung und Unterhalt ihres Sohnes an den Vormund abzuführen. Nach Beendigung des Vormundschaftsprozesses (Frühjahr 1820) wurde der Betrag regelmäßig gezahlt.

4 Karl van Beethoven war seit dem 22.6.1819 in dem Erziehungsinstitut Joseph Blöchlingers untergebracht. Er verließ es mit Beendigung seiner Schulzeit im August 1823.


© 1998 G. Henle Verlag, München