Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1549. Beethoven an Ferdinand Ries in London
[Wien,] am 5ten Febr. 1823
1 Beethoven hatte zugesagt, für die Philharmonische Gesellschaft in London eine Symphonie (op. 125) zu komponieren und das Manuskript bis März 1823 abzuliefern.
2 Gemeint ist Caspar Bauer, 1775 oder 1776 in der Pfalz geboren, seit 1813 Hauptmann im galizischen Infanterie-Regiment, seit 1815 Sekretär in der österreichischen Gesandtschaft in London, 1833 pensioniert. Österreichischer Gesandter in England war von 1815 bis 1842 Fürst Paul Anton Esterházy von Galantha. Bauer hielt sich in diplomatischer Mission häufig in Wien auf und verkehrte dort im Hause des Fürsten Nikolaus Esterházy.
3 Beethoven hat die Symphonie erst im April 1824 in Abschrift übergeben (s. Quittung vom 27.4.1824). Den Empfang bestätigte Charles Neate sogar erst am 20.12.1824 (Brief 1914).
4 Op. 124. Beethoven bezieht sich wahrscheinlich auf sein Schreiben vom 20.12.1822 (Brief 1517), das nur fragmentarisch überliefert ist. Der erhaltene Text geht nicht auf die Ouvertüre ein.
5 Recte: Gesandtschaft.
6 Bauer reiste am 26.2.1823 ab, kam aber erst am 13.3.1823 in London an, vgl. BKh 3, S. 107 und S. 151.
7 Die Silbe "ben" ist mit dem Siegel herausgerissen. – Ries hatte sich wegen der Ouvertüre bereits im Januar 1823 an die Philharmonische Gesellschaft gewandt. Diese beschloß auf der Direktoriumssitzung vom 25.1.1823: " that Beethoven be offered £ 25 – for the Overture [...] for the same period as the Symphony [d.h. 18 Monate] ; and that Mess.rs Drummonds be requested to pay for the two on the delivery of the M.S. [Manuscripts] at Vienna " , s. Director's Minute Books; London, British Library (Loan 48. 2/2). Beethoven spricht die Angelegenheit erneut in Brief 1580 an. Möglicherweise hatte Ries versäumt, ihn vom Beschluß der Gesellschaft zu informieren.
8 Vgl. BKh 3, S. 26. Johann van Beethovens Brief an Thomas Boosey ist nicht erhalten.
9 Johann van Beethoven hat außer op. 124 wahrscheinlich noch die Bagatellen op. 119 Nr. 1 – 6 und das Trio WoO 28, vielleicht auch noch weitere Werke angeboten. Er hatte im Herbst 1822 ein in seinen Einzelheiten nicht bekanntes Abkommen mit seinem Bruder getroffen, das ihm den Verkauf aller damals vorrätigen Kompositionen einräumte.
10 Ries' zweite Symphonie (c-Moll) op. 80.
11 Das Thema wurde in der folgenden Korrespondenz immer wieder aufgegriffen. Eine Widmung an Ries kam jedoch nicht zustande.