Ue
Beethoven-Haus Bonn Hilfe
schließen ×

Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1563. Beethoven an Karl Friedrich Zelter in Berlin

Vien am 8ten Februar 1823

Mein wackerer Kunstgenoße!

Eine Bitte an sie läßt mich schreiben, da wir einmal so weit entfernt sind, nicht mit einander Reden zu können, so kann aber auch leider das schreiben nur selten seyn –
ich schrieb eine große Meße1 , welche auch als oratorium könnte (für die armen) (eine jezt schon gute eingeführte Gewohnheit) gegeben werden, wollte aber selbe nicht auf die gewöhnliche Art im Stich herausgeben, sondern an die ersten Höfe nur zukommen machen, das Honorar beträgt 50 # , außer denen Exemplar , worauf subscribirt ist, Wird sonst keins ausgegeben, so daß die Meße nur eigentlich in Manuscript ist +aber Es muß doch schon eine ziemliche Anzahl seyn, wenn <es>etwas dabey für den Autor herauskommen soll+ – ich habe allhier der königl. preußischen Gesandschaft ein Gesuch überreicht, daß Sr. Majestät der König von Preußen geruhen mögten ein Exemplar zu nehmen,2 habe auch <ich>an Fürst Radziwill geschrieben,3 daß selbe sich darum annehmen – was sie hiebey selbst wirken können, erbitte ich mir von ihnen, ein d.g. werk könnte auch der singakademie4 dienen, denn Es dörfte wenig fehlen, daß es nicht beynahe durch die Singstimmen allein aufgeführt werden könnte,5 je mehr verdoppelter u vervielfältigt selbe aber mit vereinigung der Instrumente seyn <wird>werden, desto geltender dörfte die wirkung seyn – auch als oratorium , da die Vereine für die Armuth d.g. nöthig <geben>haben, dörfte es am Plaze seyn –
schon mehrere Jahre immer kränkelnd, u. daher eben nicht in der glänzenstden Lage, nahm ich Zuflucht zu diesem Mittel, zwar viel geschrieben – aber erschrieben – beynahe 0 – mehr gewohnt meinen Blick nach oben – aber gezwungen wird der
Mensch oft um sich u. anderer willen, so muß er sich nach unten senken, <u.>jedoch auch dieses gehört zur – Bestimmung des Menschen. –
mit wahrer Hochschäzung umarme ich Sie meinen lieben Kunstgenoßen
ihr Freund
Beethoven



1 Op. 123.

2 Brief 1552 vom 6.2.1823. Beethoven hatte sich zuvor schon am 23.1.1823 an die Gesandtschaft gewandt, s. Brief 1529 .

3 Brief 1558 , nicht erhalten.

4 Zelter war seit 1800 Direktor der Berliner Singakademie.

5 Wohl aufgrund dieser Bemerkung hat Zelter Beethoven um eine Bearbeitung der Missa solemnis a cappella gebeten, s. Brief 1577 vom 22.2.1823.


© 1998 G. Henle Verlag, München