Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1641. Beethoven an Ferdinand Ries in London
(Fragment)
[Wien, Anfang Mai 1823]1
1 Der Brief setzt voraus, daß das Schreiben an König Georg IV. (Brief 1579), das der österreichische Gesandtschaftssekretär Caspar Bauer am 26.2.1823 mitgenommen hatte, noch nicht übergeben worden war. Da Bauer erst am 13.3.1823 in London eintraf, kann eine entsprechende Nachricht erst im April 1823 Beethoven erreicht haben. Um den 1.5.1823 erfuhr er von der bevorstehenden Rückkehr Bauers gegen Ende des Monats, s. BKh 3, S. 239. Wenn der vorliegende Brief noch seinen Zweck erfüllen sollte, muß er bald danach, Anfang Mai 1823, geschrieben worden sein.
2 Es ist Ries nicht gelungen, einen englischen Verleger für op. 123 zu finden.
3 Wohl Anton Diabelli, der in dieser Zeit mit Beethoven um die Missa solemnis verhandelte, vgl. u.a. BKh 3, S. 152ff. (Anfang April 1823).
4 Die Philharmonische Gesellschaft hatte Beethoven 1817 nach London eingeladen, s. Brief 1129 . Die Reise wurde immer wieder verschoben, doch gab Beethoven den Plan nicht auf.
5 Erzherzog Rudolph.
6 Beethoven erhielt von Erzherzog Rudolph ein Jahresgehalt von 1500 Gulden, das er in zwei Halbjahresraten von 750 Gulden zu erheben hatte. Für die Empfangsquittung hatte er nach gesetzlicher Vorschrift Stempelbögen mit einer Gebühr von 2 Gulden zu verwenden.
7 Ries hatte diesen Wunsch anscheinend in einem Schreiben von Mitte März 1823 geäußert, vgl. BKh 3, S. 155 (Anfang April 1823).
8 Beethoven widmete die neunte Symphonie König Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
9 Ries hatte Beethoven seine 1813 entstandene und 1818 publizierte zweite Symphonie, c-Moll op. 80, gewidmet.
10 Nicht erhalten.
11 Brief 1579 vom 24.2.1823.
12 Ries merkt dazu an: "Wahrscheinlich war auch Beethoven bekannt geworden, daß der König viele und leckere Speisen liebte" , s. Wegeler/ Ries S. 109.
13 Mit Brief 1579 hatte Bauer auch ein Exemplar der von S.A. Steiner und Comp. herausgegebenen Partitur von op. 91 nach London genommen. Bauer wollte sich für Beethoven verwenden und eine Anerkennung für die Dedikation erreichen. Über seine Bemühungen s. Wegeler/ Ries S. 108f.
14
Ries gibt an: "17 Schillinge = 10 1/5 Florin" . s. Wegeler/ Ries S. 156.
Zu dem Brief ist ein eigenhändiger Entwurf (Fragment) auf einem Blatt aus einem Konversationsheft überliefert (Bonn, Beethoven-Haus, BH 53, fol. 21r):