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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1645. Beethoven an Louis Schlösser1

[Wien, 6. Mai 1823]2

Sie erhalten mein lieber Schlösser einen Brief an Cherubini3 u. verleger Schlesinger4 vom leztern müßen sie <die>deßen Wohnung inParis hier bey Steiner im paternoster gäßel erfragen, sagen sie nur, daß ich sie hinschicke nebst einer Emphelung an Hr. v. Haslinger –
Cherubini sagen sie alles erdenkliche schöne, daß ich nichts so sehnlichst wünschte, als daß wir bald nur wieder eine oper von ihm erhielten, daß ich übrigens für ihn vor allen unsern Zeitgenoßen die Höchste Achtung habe, daß ich hoffe, daß er meinen Brief erhalten,5 u. sehnlichst wünsche, ein paar Zeilen von ihm zu erhalten – bey Schlesi [n] ger fragen sie ebenfalls, ob er den Brief an Cherubini erhalten, u. abgegeben habe, was die Ursache ist, daß ich noch keine Exemplare für mich von der Sonate in c moll6 erhalten.
ich [bitte] sie nun recht sehr mir gleich von Paris aus über beyde Punkte Cherubini u. Schlesinger betreffend gütigst zu schreiben, bey der Pariser Post, wo die Briefe nur in eine Truhe gegeben werden, muß man ja nicht vergeßen das Porto hinzu zu geben, weil sonst die Briefe liegen bleiben, u. man selbe nicht anders, als nach Paris deswegen zu schreiben, erhalten kann. –
der Himmel gebe ihnen als [alles] gute, ich werde allzeit mit vergnügen theil an ihnen nehmen. –

ihr Ergebner
Beeethoven



1 Louis Schlösser (1800 – 1886), Violinist und Komponist, Schüler von Rinck in Darmstadt, Seyfried, Mayseder und Salieri in Wien, Le Sueur und Kreutzer in Paris, später Konzertmeister und Hofkapellmeister in Darmstadt. Schlösser kam im April 1822 nach Wien und reiste im Mai 1823 nach Paris. Zum Abschied schrieb ihm Beethoven den Kanon "Edel sei der Mensch, hülfreich und gut" (WoO 185) ins Stammbuch. Schlössers Erinnerungen an Beethoven, erst 1880 und 1885 veröffentlicht (Erinnerungen an Ludwig van Beethoven , Allgemeine deutsche Musikzeitung 7 [1880], S. 401ff. und S. 413ff.; Persönliche Erinnerungen an Ludwig van Beethoven , Halleluja 6 [1885], S. 231ff. und S. 241ff.), sind nicht zuverlässig, s. Maynard Solomon, On Beethoven's Creative Process: A Two-Part Invention , in: Music & Letters 3 – 4 (1980), S. 272 – 283.

2 Datierung entsprechend Empfangsvermerk. Das Schreiben wurde möglicherweise einen Tag später abgegeben, denn ihm waren die Briefe 1648 und 1646 an Schlesinger und Cherubini beigelegt.

3 Brief 1646 , wohl ein Empfehlungsschreiben an Cherubini, nicht erhalten.

4 Wohl Brief 1648 , der aber mit dem 7.5.1823 datiert gewesen sein muß; nicht erhalten.

5 Brief 1611 vom 12./15.3.1823. Cherubini soll den Brief nicht erhalten haben.

6 Op. 111.


© 1998 G. Henle Verlag, München