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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1659. Beethoven an Anton Wocher1

[Hetzendorf, 29. Mai 1823]2

Euer wohlgebohrn!

Indem ich mich freue Gelegenheit zu finden, ihnen für mir schon manche erzeigte Gefälligkeiten u. ihr Freundliches entgegenkommen zu danken,3 gerathe ich aber gleich wieder in den Fall sie um eine neue zu bitten, obschon sie auch hier sich so zuvorkommend gezeigt, so bitte ich sie doch neuerdings bey ihrem Entschluße zu bleiben, u. dem Fürsten E. [sterházy] die Einlage zu übergeben,4 ehe man nicht wahrgenommen, wie diese aufgenommen worden, läßt sich wohl an etwas anderes gar nicht denken, so wünschenswerth es auch wäre5
Sobald ich nur hier recht in Ordnung bin, hohle ich sie einmal hieher ab, Es versteht sich nicht ohne vorheriges anfragen, gaal6 wird es mich ebenfalls sehr freuen, hier in ihrer Begleitung zu sehen, die Gegenden umher sind schön, u. könnten in ihm schöne poetische Bilder hervorbringen, leider bin ich bey meiner Kränklichkeit noch obendrein Leidend an meinen Augen, u. beynahe gar nicht lesen u. schreiben d<arf>arf ich, mir ist es ärger als Exorcismus u. Excommunication – TeufelAustreiber gibts keine mehr, u. sicher sind sie eingenistet in meinen Augen ich hoffe unterdeßen bald davon befreyt zu seyn durch reine Luft, u. wieder alles mit guten Augen ansehen zu können, sobald dieses der Fall seyn wird, werde ich ihnen ebenfalls herzlich entgegeneilen –

Mit dankbarer Ergebenheit ihr
Beethoven
Für Seine wohlgebohrn Hr. v. Wocher



1 Anton Wocher, in Wien residierender Privatsekretär von Fürst Paul Esterházy, dem österreichischen Gesandten in London.

2 Dem Brief war die Subskriptionseinladung an Fürst Nikolaus Esterházy vom 29.5.1823 beigelegt (Brief 1660). Er wurde demnach am selben Tag geschrieben und von Beethovens Neffen überbracht, s. Brief 1662 vom 1.6.1823.

3 Wocher war Beethoven bei der Beförderung von Sendungen nach England behilflich, s. BKh 3, S. 36, 58, 88 und 247 sowie Brief 1580 vom 25.2.1823.

4 Brief 1660 .

5 Beethoven reflektierte zeitweilig auf die fürstlich Esterházysche Kapellmeisterstelle, s. BKh 3, S. 290.

6 Georg von Gaal (1783 – 1855), Schriftsteller, Bibliothekar und Galerie-Direktor des Fürsten Nikolaus Esterházy in Wien. In Beethovens Nachlaß fand sich ein Band von Gaals Gedichten (Dresden 1812). Schon vor dem 17.5.1823 war ein Besuch Wochers gemeinsam mit Gaal geplant, s. BKh 3, S. 263.


© 1998 G. Henle Verlag, München