Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1661. Beethoven an Anton Diabelli
[Hetzendorf, Ende Mai/Anfang Juni 1823]1
1 Am 3.6.1823 wußte Beethoven bereits von Diabellis Absicht, die Sonate op. 111 nachzustechen, s. Brief 1667 . Diabelli hatte ihm anscheinend kurz zuvor Maurice Schlesingers erste Ausgabe und einen vermeintlichen Nachstich von Leidesdorf zugeschickt. Die Durchsicht der beiden Ausgaben hat Beethoven umgehend zur Anfertigung eines Fehlerverzeichnisses veranlaßt, das er nicht nur Schlesinger zukommen ließ (Brief 1667), sondern auch bei den Wiener Auslieferern verbreiten wollte, s. Brief 1666 und 1670a . Der vorliegende Brief, in dem Beethoven die Verwendung der französischen Erstausgabe als Vorlage für Diabellis Nachstich empfiehlt, ist wahrscheinlich in derselben Zeit geschrieben. Diabellis Ausgabe war spätestens am 27.6.1823 fertiggestellt, vgl. Brief 1682 .
2 Aus dem Vergleich mit den Fehlerverzeichnissen in Brief 1667 und 1666 ergibt sich, daß Beethoven sich auf ein Exemplar der ersten Ausgabe der Sonate op. 111 von Maurice Schlesinger bezieht. Die Platten wurden nach Berlin geschickt und dort für die erste und alle späteren Auflagen Adolph Martin Schlesingers benutzt. Das "französische" Exemplar gehörte anscheinend Diabelli, vgl. Brief 1669 .
3 Gemeint ist wahrscheinlich eine Ausgabe von Sauer & Leidesdorf, die Beethoven in Brief 1667 erwähnt, s. dort besonders Anm. 5.
4 Beethoven wohnte seit dem 17.5.1823 in Hetzendorf, einem Vorort von Wien.
5 Wohl Maurice Schlesinger und Max Joseph Leidesdorf.
6 Erzherzog Rudolph.
7 Gemeint ist Beethovens Stadtwohnung in der Vorstadt Windmühle, Obere Pfarrgasse Nr. 60. Zu den Mängeln dieser Wohnung s. Brief 1687 vom 2.7.1823.
8 Beethoven litt schon seit Ende April an einer Augenentzündung, vgl. BKh 3, S. 222, Anm. 315.
9 Beethoven arbeitete in dieser Zeit an der neunten Symphonie, die er aber entgegen allen früheren Prognosen erst im Februar 1824 vollendete.
10 Beethoven bezieht sich auf den Aufruf zur Subskription der Missa solemnis bei den europäischen Fürstenhöfen, der nur ein schwaches Echo gefunden hatte. Die Subskriptionsexemplare mußte er vorfinanzieren.