Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1666. Beethoven an Wenzel Schlemmer[?]1
[Hetzendorf, kurz vor oder am 3. Juni 1823]2
1 Beide Blätter stammen aus dem Besitz von Maurice Schlesinger. Das zweite Blatt gelangte schon früh in die Sammlung des Geigers Heinrich Wilhelm Ernst (1814 – 1865), das erste wurde erst 1907 zusammen mit dem übrigen musikalischen Nachlaß Maurice Schlesingers bei Leo Liepmannssohn in Berlin versteigert (vgl. Katalog einer Autographen-Sammlung bestehend aus wertvollen Musik-Manuskripten und Musiker-Briefen aus den Nachlässen von Julius Stockhausen und Wilhelm Taubert und des Musikverlegers Maurice Schlesinger aus Paris [1798 – 1871] ..., Berlin, Auktion vom 4. und 5.11.1907, S. 8, Nr. 14). Dennoch kann die vorliegende Korrekturliste der Formulierung nach kaum für Schlesinger bestimmt gewesen sein. Sie dupliziert ohnehin Brief 1667 . Vielmehr ist sie als Vorlage für ein Fehlerverzeichnis zu verstehen, das Beethovens Kopist Wenzel Schlemmer in Reinschrift anfertigen und für die Wiener Musikalienhandlungen vervielfältigen sollte, vgl. Brief 1670a . Für diese Annahme spricht auch der Name des Kopisten auf der 4. Seite. Schlesinger könnte die beiden Blätter bei seinem Besuch im September 1825 erhalten haben. Anderson (Nr. 1190a) und andere Autoren nehmen Anton Diabelli als Adressaten an.
2 Das vorliegende Fehlerverzeichnis wurde ungefähr gleichzeitig mit Brief 1667 vom 3.6.1823 erstellt. Die Korrekturen beziehen sich in beiden Fällen auf Maurice Schlesingers erste (Pariser) Ausgabe von op. 111. Sie sind hier noch nicht nach Seiten geordnet.
3 Auf der 4. Seite, quer zu den Notenlinien, mit dünner Schrift. Es könnte sich eventuell auch um eine Fälschung Schindlers handeln.