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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1722. Beethoven an Franz Brentano in Frankfurt

Hezendorfam 2ten aug 1823

Euer wohlgebohrn!

Schon längst hätte ich ihr Freundschaftliches Schreiben1 beantworten sollen, allein übermäßige Beschäftigung u. dabey dritthalb Monathe Augenweh2 welches noch nicht ganz geheilt, verhinderten mich, u. so wenig ich ihnen gern lästig bin, so muß ich doch ihre mir schon bewiesene Güte wider in Anspruch nehmen, ich [m]ögte* gern ein schweres Pa quet mit Musickal.[ien] nach london3 auf dem Postwagen bis <oder von> Frankfürt u. von da zu waßer oder lande +zu waßer wird es wohl zu langsam gehen – + bis Holland u. von da auf der See bis london, Es ist zu schwer mit einem Kourier, fortgebracht zu werden, ich höre sie haben einen sohn in london,4 u. glaube daher, daß dieses am leichtesten durch ihre Güte u. Kenntniße dahin geschaft werden könne +alle Auslagen werde ich mit vergnügen vergüten+, nur bitte ich sie mir so ba[ld]* als möglich darüber zu antworten, da es große Eile hat, sie schrieben mir, daß es mit der Gesundheit ihr[e]s Kleinen5 beßer gehe, dies freut mich innigst, ich hoffe ihre gemahlin befindet sich ebenfalls wohl, wie auch überhaupt alle ihre Kinder u. Geschwister, denn alle von ihrer Familie sind mir ewig theuer mögte ich nur im stande seyn, ihnen meinen Dank auf die wünschenswertheste Art erkennen geben zu können.

Euer wohlgebohrn mit Hochachtungs verharrender
Beethoven

An Seine Wohlgebohrn Hr. Senator Franz Brentano in Frankfurt (am Mayn)



1 Nicht erhalten, möglicherweise eine Reaktion auf die Dedikation der Variationen op. 120 an Antonie Brentano.

2 Beethoven litt seit Mitte April 1823 an einer Bindehautentzündung.

3 Wahrscheinlich eine Abschrift der Missa solemnis, vgl. Brief 1739 vom 5.9.1823.

4 Vermutlich ist Brentanos ältester Sohn Georg Franz Melchior (1801 – 1852) gemeint.

5 Karl Josef Brentano (1813 – 1850) war infolge einer im Alter von vier Jahren erlittenen Krankheit geistig behindert, s. Andreas Niedermayer, Frau Schöff Johanna Antonia Brentano. Ein Lebensbild , Frankfurt a.M. 1869, S. 12.


© 1998 G. Henle Verlag, München